Full text: Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst, mit Anwendung der Decimalbrüche und der zweckmäßigsten Verkürzungen, mit besonderer Berücksichtigung für das kaufmännische Bedürfniß und den Selbstunterricht ([Erster Band])

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Ost will man die Waare so assecuriren lassen, daß man 100 
für loo erhalte: offenbar muß derjenige, der so etwas thun will, 
mehr als 100 assecuriren lassen Auf das vorhergehende Bey 
spiel angewandt, müßte man 100 nach dem Verhältnisse von 97 
: x00 steigern. Gewöhnlich werden zu dem Facturabetrag noch 
10; als Gewinn, den man auf die Waare zu machen hofft, zu 
geschlagen, und die Summe assecurirt. Auch läßt mau gewöhn 
lich nur solche Summen versichern, die von 5o zu 5o gehen. 
Z. B. ein Wiener sollte in London für 98« Livres Waaren asse 
curiren lassen; so werden entweder 960 oder 1000 assecurirt; 
dazu kommen noch 10; imaginairer Gewinn, also wird die Asse- 
curanzsumme io5o oder 1100 Livres seyn. 
Es ist nicht nöthig, daß man die Waare dort assecuriren 
lasse, wo die Waare verschifft wird, sondern man kann dieses 
auch auf einem andern Platze bewerkstelligen lassen, folglich sich 
willkürlich dahin wenden, wohin man das meiste Zutrauen hat; 
so stehen z. B. die Hamburger und Londner Assecuranz - Gesell 
schaften in sehr gutem Rufe, daher man sich sehr häufig dahin 
rvendet. Wenn z. B. ein Wiener Handlungshaus von Cadft 
oder Lissabon Waarenbezüge über Triest macht, so kann es dann 
seinem Kommissionär daselbst auftragen, die Waare in Hamburg 
oder London versichern zu lassen. Es ist aber nach den meisten 
Handelsgesetzen nicht erlaubt, eine und die nähmliche Waare an 
mehreren Orten zugleich versichern zu lassen. Die Schrift, 
die über den Akt der Versicherung ausgefertigt wird, heißt P ol i c e. 
Was innerhalb Europa in See geht, wird gewöhnlich innerhalbIahv 
und Tag für verloren gehalten, was außer Europa fährt, dazu 
sind zwey Jahre bestimmt. 
Wenn eine Waare hoch in das Geld läuft, so läßt man nicht 
den ganzen Betrag bey einer Assecuranz - Gesellschaft versichern, 
sondern bey mehreren, weil es der Vorsicht gemäß ist, nicht 
Alles Einem anzuvertrauen. 
In Seeplätzen gibt es eigene Sensalen, welche die Assecu- 
ranz besorgen, die j ~ von den assecurirten Summen erhalten, 
^ ° rechnet gewöhnlich noch das Handlungshaus, dem das Ge 
schäft übertragen ist. 
Die Prämie wird gewöhnlich sogleich bey Aushändigung der 
Police bezahlt. 
Die Prämien, die, wie oben gesagt, nach Umständen bald 
theurer bald wohlfeiler sind, finden sich in den Preisanzeigen 
meistens sammt den Seefrachten bemerkt, damit der Entfernte 
seinen Calcul machen könne. 
Es gibt auch Versicherungsanstalten für die Schiffahrt ans 
den Strömen, für Unglücksfälle auf dem festen Lande,' z. B. für
	        
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