Full text: Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst, mit Anwendung der Decimalbrüche und der zweckmäßigsten Verkürzungen, mit besonderer Berücksichtigung für das kaufmännische Bedürfniß und den Selbstunterricht ([Erster Band])

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A n merk u n g. Weil das letzte Beyspiel nur zur Probe 
diente, und man im Voraus weiß, daß nur 2 Stellen für die 
Ganzen des Resultats kommen werden, so har man sich der ab 
gekürzten Multiplikation bedient. 
h. 392. Fast in allen Münzwerkstatten wird den Münz 
meistern ein sogenanntes Remedium zugestanden. Es gelingt 
nähmlich bey der größten Genauigkeit nicht, allen Münzstücken 
eine vollkommene Gleichförmigkeit des Schrots und Kornes zu 
geben. Der Münzmeister darf also in Ansehung des Schrotes 
und Kornes etwas von der Vorschrift abweichen. Diese Abwei 
chung heißt Remedium, und ist sehr klein, und hat auch ihre 
Gränzen, die nicht überschritten werden dürfen. Daraus ergeben 
sich für das Remedium folgende Falle: in Ansehung des Schro 
tes können die Münzstücke etwas zu schwer und etwas zu leicht 
seyn. In Ansehung des Korns kann ein Münzstück zu viel oder 
zu wenig fein seyn. 
Es kann daher ein Münzstück in Bezug auf das Schrot zu 
schwer, und im Korne nicht fein genug seyn; es kann aber auch 
sowohl am Schrote und Korne zu leicht seyn, und dieses trifft 
sich am öftesten. 
Es gibt viele Münzen, die gar nicht im Umlaufe sind, nach 
welchen aber doch gerechnet wird. So sind z. B. der englische 
Livre oder das Pfund Sterling, der deutsche Reichsthaler keine 
wirklich existirenden Münzen, sondern bloß Rechnungsmünzen, 
oder singirre Münzen. — Eben so ist der 24 fl. Fuß *) kein 
wirklicher Münzfuß, sondern nur ein nominaler, indem man den 
wirklichen Werth des Geldes im 20si. Fuße aufden Nominalendes 
24 fl. Fußes gebracht hat.— Einige dieser fingirten Münzen haben 
zu keiner Zeit bestanden, andere eristirten wirklich, wurden aber 
eingeschmolzen, und es blieb ihr Nahme zurück. Es ist aber bey der 
lei) Rechnungsmünzen allzeit angegeben, wie viel Einheiten der 
wirklich geprägten Münzen auf eme Einheit der singirten Münze 
gehen; z B.. aufden Livre Sterling 20 ßl., 240 dl. oder Pences, 
auf den Reichsthaler 1 fl. 3o kr. C. M. u. f. w. — Aendert sich 
nun der Werth der wirklichen Münzen, so ändert sich auch der 
Werth der Rechnungsmünzen. Daraus entspringt das Aggio 
oder Aufgeld, welches verschiedentlich, entweder pr. Stück oder 
procentweise beftunint wird. 
*) Der 24 fl. Fuß entstand im Iabre 1776 in Barern; mehrere be 
nachbarte deutsche Staaten haben ihn angenommen.
	        
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