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schmeichle mir daher, daß sich auch die auswärtige deutsche
Jugend, und selbst der praktische Comptoirist mit Vortheil
dieses Buches wird bedienen können.
Die Lehre von den österreichischen Staatspapieren und
ihrer Berechnung schien mir ein wesentliches Bedürfniß eines
Rechenbuches dieser Art; denn sie kommen in dem Geschäfts
kreise beinahe eines jeden Comptoirs vor, und mir ist kein
Buch bekannt, wo die Wißbegierde auf eine befriedigende
Weise darüber Belehrung sinden könnte.
Die Rechenmeister pflegen gewöhnlich in ihren Rechen
büchern auch die sogenannte Regula-falsi (fausse position)
zu lehren. Ich that es nicht, weil ich sie für die kaufmän
nische Praxis ganz entbehrlich finde, und weil ich des Glau
bens bin, daß sich die Aufgaben, die in ihr Gebieth gehören
(das außerdem sehr unbestimmte Gränzen hat), weit kürzer
und bequemer durch die Buchstabenrechenkunst berechnen las
sen, und man daher weit besser thue, sich die wenigen alge
braischen Kenntnisse, welche dazu erforderlich sind, eigen zu
machen. Zweckmäßiger dünkte es mich dagegen, die Loga
rithmen ausführlicher zu behandeln, als es in andern Re
chenbüchern gewöhnlich der Fall ist, weil solche in vielen
Fällen auch dem Comptoiristen sehr ersprießliche Dienste lei
sten können, und weil ich dieselben überhaupt mehr in das
praktische Rechenfach verbreiten möchte, als sie es sind und
ihrer Gemeinnützigkeit wegen zu seyn verdienten. Weil ich
hei den Individuen, für welche dieses Buch bestimmt ist, keine
algebraischen Vorkenntnisse voraussetze, so mußte ich bei Er
klärung derselben innerhalb der engen Schranken der Ziffer
rechenkunst bleiben. Dennoch hoffe ich, daß dasjenige, was
ich darüber gesagt habe, hinreicht, um Anfänger, welchen
die algebraischen Dorkenntnisse fehlen, in so weit es derZweck