Full text: enthaltend: die Lehre von allen Arten Münz- und Wechselrechnungen, die Wechselkurssysteme der vorzüglichsten Handelsplätze, eine Abhandlung über die österreichischen Staatspapiere und deren Berechnung, die Maaren-Kalkulationen, die Lehre von den Logarithmen und ihrer Anwendung, nebst allerei Bemerkungen über Münzen, Maße und Gewichte verschiedener Handelsplätze (Zweiter Band)

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Lander der Welt, und bezieht dagegen von vielen gar nichts. 
Oesterreich z. B. bezieht von England, und zwar hauptsächlich 
von London, sehr viele ost- und westindische Produkte; England 
dagegen beinahe nichts von Oesterreich. Es findet sich daher in 
den englischen Kursblättern nur erst seit wenigen Jahren, und 
zwar seit der Zeit, als daselbst die österreichischen Staatspapiere 
ein Gegenstand der Spekulation geworden sind, und seit der An 
erkennung der von Spanien abgefallenen südamerikanischen Pro 
vinzen , Thätigkeit (welche aber auch nur vorübergehend war) in 
die englischen Fabrikstädte gebracht, und eine starke Nachfrage 
von österreich. Schafwolle zu Folge hatte (welche leider im Jahre 
,626 ganz aufhörte), ein Wechselkurs auf Wien notirt. England 
hat also auf dem europäischen Festlande stets zahlreiche Debitoren, 
und dagegen eiue weit geringere Anzahl Kreditoren. Daher kommt 
es auch, daß fast alle Handelsplätze auf London einen Wechselkurs 
offen haben, und daß das englische Geld wegen der Menge von 
Remittenten immer theurer ist, als es nach dem Pari seyn sollte. 
In Wien stand der Kurs auf London durch mehrere Jahre fast 
immer über 10 ff. Erst seit der Zeit, als wegen des früher er 
wähnten Bezugs von österreich. Schafwolle auch viele Trassenten 
entstanden sind, ging der Kurs auf 9 fl. 40 kr. w. 0. w. zurück, 
ist aber immernoch hoch genug. Gegenwärtig, im Juli 1826, 
hob er sich wieder über 10 ff. 
$. 141. Hat zwischen ein Paar Ländern gar kein Waaren- 
verkehr Statt, so besteht auch kein Wechselkurs zwischen ihnen. 
Oesterreich z. B. bezieht von Dänemark und Schweden beinahe 
nichts, und diese Länder wieder von Oesterreich so wenig, daß es 
in gar keine Betrachtung kommt. Es findet daher zwischen Oester 
reich und jenen Ländern auch kein Wechselkurs Statt. Tritt nun 
dennoch der Fall ein, daß z. B. ein Kaufmann in Wien an einen 
Kaufmann in Kopenhagen oder Stockholm zu fordern hat, so kann 
jener auf diesen nicht unmittelbar traffiren, weil er auf der Wie 
ner Börse keine Käufer (Nehmer) seiner dänischen odonlschwedi- 
schen Tratten finden würde. Was wird er also thun' müssen? 
Er wird entweder seine Tratten zum Verkaufe (zur Begebung, 
Negozirung) auf einen solchen Platz senden müssen, welcher mit 
einem der genannten Plätze wechselt, z. B. nach London oder nach 
Hamburg; oder er wird dem Londner oder Hamburger Hause auf 
tragen müssen, ans seinen Debitor in Kopenhagen oder Stockholm 
für seine Rechnung zu traffiren; oder er wird seinem Debitor 
auftragen müssen, in Kopenhagen oder Stockholm Londner oder 
Hamburger Wechsel zu kaufen, und selbe für dessen Rechnung an 
das bezeichnete Haus in London oder Hamburg zu ubermacheu,
	        
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