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§. ,57. Wer dasjenige gut begriffen hat, was §. 34 über
das Steigen und Fallen des Wechselkurses gesagt wurde, der
wird gar nicht in Verlegenheit seyn, wenn er entscheiden soll, ob
aus mehreren gefundenen Kursen dieser oder jener zum Traffiren
oder Remittiren der oortheilhafteste sey. Es ist nähmlich klar, daß
in dem Falle, wenn die entwickelten Kurse Geld unsers Landes
bedeuten, zum Remittnen (zum Bezahlen) derjenige der nütz
lichste seyn wird, welcher in den kleinsten Zahlen ausgedrückt ist;
zum Traffiren (zum Geldempfangen) aber derjenige, der sich in
den größten Zahlen darstellt. Verstehen sich aber die berechneten
Kurse nicht in unserer Währung, sondern in einer fremden, als
dann ist zum Remittiren jener der beste, welcher als größte Zahl
erscheint, und zum Traffiren jener, welcher das kleinste Zahlen-
Resultat weist. Wäre z. B. Wien in Genua schuldig, und man
hätte durch die Arbitrage-Rechnung die drei Kurse 62. 63. 64
ausgemittelt: so wäre der letzte der ersprießlichste, weil diese
Zahlen nicht Wiener, sondern Genueser Geld bedeuten, und es
für den Debitor in Wien offenbar besser ist, mit einem Gulden
64 als 62 Soldi zu decken. Hätte aber der Wiener zu fordern,
so wäre der kleinste Kurs der beste; denn da würde das Genueser
Geld im Werthe steigen und er desto mehr Wiener Geld bekom
men, je weniger Soldi einen Gulden machen.
§. i58. Entweder hat der Ort, auf welchen die Arbitrage
unternommen wird, einen direkten Knrö auf jenen Ort, wohin
man remittiren oder auf den man traffiren soll, offen oder nicht.
Ist einer offen, so braucht man die durch die Arbitrage entwickel
ten Kurse nur mit ihm zu vergleichen, um zu entscheiden, ob der
direkte, oder einer von den indirekten vorzuziehen sey. Für den
direkten Kurs hat man natürlich nichts zu rechnen, da man ohne
hin weiß, was man für die feste Valute zu geben oder zu em
pfangen hat. Ist kein direkter Kurs offen, so muß nothwendiger
Weise irgend eine feste Valute angenommen und gesucht werden,
was man auf den verschiedenen berechneten Wegen für sie zu ge
ben oder zu empfangen habe. So wurde z. B. im ersten Ab
schnitte des vorigen Hauptstückes, bei Bestimmung eines Wechsel
kurses von Wien auf Cadir ein Wechsel-Dukaten als feste Valute
angenommen. Man hätte aber auch eben so gut einen Wechsel-
Piaster, eine Wechsel-Pistole, oder 100 Reales de plata als
feste Valute annehmen können. Ja sogar Wiener Geld, z. B.
100 fl in 2vgern hätten als solche dienen und man suchen kön
nen, wie viel man Realen dafür zu geben oder zu empfangen
habe. Zweckmäßiger aber ist es, zur festen Valute fremdes, nicht
einheimisches Geld zu wählen.