Full text: enthaltend: die Lehre von allen Arten Münz- und Wechselrechnungen, die Wechselkurssysteme der vorzüglichsten Handelsplätze, eine Abhandlung über die österreichischen Staatspapiere und deren Berechnung, die Maaren-Kalkulationen, die Lehre von den Logarithmen und ihrer Anwendung, nebst allerei Bemerkungen über Münzen, Maße und Gewichte verschiedener Handelsplätze (Zweiter Band)

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§. 159- Die Operation der Rechnung ist ganz dieselbe, wie 
bei der Wechselrechuung über Zwischenplatze gelehrt wurde. Eine 
Summe des eigenen oder fremden Geldes braucht man nicht an 
zunehmen ; denn weiß man z. B., daß i Liv. Sterl. auf diesem 
Wege <) fl. 4.0 kr., auf jenem 9 fl. 35 kr. kostet, und man hat 
1000 Livres zu zahlen, so würde man sich nur unnütze Arbeit 
machen, 1000 Liv. auszurechnen, da der Vortheil ohnehin schon 
bei einem Liv. in die Augen springt. Gewöhnlich weiß derjenige, 
welcher die Arbitrage anstellt, im Augenblicke der Rechnung selbst 
nicht, ob er eine große oder kleine Summe traffiren oder remit- 
tiren, oder beides ganz unterlassen soll, indem er erst durch die 
gefundenen Kurse zur Wahl bestimmt wird. Er wird mehr oder 
weniger trassiren, je nachdem ihm das Eine oder Andere mehr 
oder weniger Vortheil verspricht, oder bei einem sich zeigenden 
Nachtheile günstigere Kurse abwarten, wenn ihn nicht etwa be 
sondere Umstande zwingen, einen Entschluß fassen zu müssen. 
A. Beispiele, wo nicht über Zwischenplatze gewechselt wird« 
I. Beispiel. 
Wien ist in Hamburg schuldig. Es könnte zu 146 auf sich 
trassiren lassen, und zu 146^ renüttiren; das heißt, der Debitor 
in Wien könnte von seinem Kreditor in Hamburg Wechsel auf 
sich in Wiener Geld ausstellen lassen, wobei der Hambur 
ger 200Mk. — i4f> fl. in 2ogern setzen würde; oder der Wiener 
Debitor könnte auf der Börse in Wien Hamburger Wechsel kau 
fen und sie seinem Kreditor übermachen, und würde dann 20« Mk. 
Bko. dieser Wechsel mit 146^ fl. bezahlen müssen; was wird besser 
für den Wiener seyn? 
Antwort. Offenbar ist es für den Debitor in Wien bes 
ser, 200 Mk. Bko. mit »4b fl-, als mit 1464 fl. s" bezahlen, 
also auf sich traffiren zu lassen. Der Wiener gewinnt überdieß 
noch an Zeit, folglich an Diskont; denn die Hamburger Wechsel 
müßte er baar zahlen, während er die Tratten des Hamburgers 
erst in ein Paar Monaten zahlen darf. Hätte aber der Wiener 
in Hamburg zu fordern, so wäre eS besser, zu 146^ auf Ham 
burg zu trassiren, als sich zu >46 remittiren zu lassen; denn da 
bekäme er bei 200 Mk. Bko. um ^ fl. mehr, und gewönne außer 
dem an Zeit, da er seine Tratten auf Hamburg gegen baar Geld 
verkaufen könnte, dagegen im Remittirungsfatte die Verfattzeit 
der ihm von Hamburg gemachten Rimessen abwarten müßte, ehe 
selbe zu Geld werden.
	        
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