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II. Beispiel.
Wien ist in Genua schuldig. Es könnte zu 6, auf sich tras-
siren lassen, oder zu 6if remittiren. Was ist vortheilhafter für
den Wiener?
A n t w o r t. Auf den ersten Anblick der Kurse läßt sich ent
scheiden, daß es vortheilhafter sey, zu 61^ zu remittiren, als zu
61 auf sich trassiren zu lassen. Denn im letzten Falle bezahlt der
Wiener Debitor mit einem Gulden 61-^- Soldi Genueser Geld,
im ersten aber nur 61. Wenn man auch wirklich den Umstand,
daß der Debitor die Genueser Rimessen in Wien mit baarem Gelde
kaufen muß, in Rücksicht nimmt, währender die Genueser Tratte
erst in ein Paar Monaten zahlt, so hebt dieß den Vortheil nicht
auf. Hatte aber der Wiener in Genua zu fordern, so wäre es
für ihn weit vortheilhafter, zu 6, auf den Genueser zu trassiren,
als sich von ihm zu 6 »L remittiren zu lassen. Denn im ersten
Falle bekäme er, wenn er sich in die Lage seines Debitors nach
Genna versetzt denkt, schon für 61 Soldi einen Gulden, im letz
ten aber nur für 61s Soldi.
III. Beispiel.
Wien ist in Paris schuldig, und könnte zu 266 auf sich
trassiren lassen, oder zu 116 remittiren. Was wäre für den
Wiener Debitor ersprießlicher?
1. Auflösung. Diese Frage läßt sich bei dem bloßen An
blick der Kurse nicht entscheiden, da die feste Valute nicht wie in
den vorigen Beispielen für beide Plätze die nähmliche ist. Es
muß also entweder berechnet werden: wie sich der Kurs von Wien
auf Paris darstellt, wenn er von Paris aus Wien 256 ist; oder,
wie sich derselbe von Paris aufWien gestaltet, wenn er von Wien
auf Paris 116 ist. Hier folgen beide Berechnungen :
1. Auflösung.
X fl. C. M.
3oo Franken
256
100 fl. C. M.
x ^ 11718 fl. C. M.
Offenbar ist es für den Debitor in Wien besser, zu 1*6 zu
remittiren, als zu 256 auf sich trasiiren zu lassen. Denn im er
sten Falle bezahlt er mit 116 fl. das Nähmliche, was er im letz
ten mit 117-18 fl. bezahlen müßte. Hätte aber der Wiener in
Paris zu fordern, so wäre es für ihn besser, wenn er für jede
3oo Fr., die er zu fordern hat, 117-18 fl.- bekäme.