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allein nicht möglich, sondern man muß sich dazu algebraischer
Hülfsmittel bedienen.
Aus dem Vorhergehenden wird klar, daß bei Lötterie-Anle-
hen der Staat sowohl als der Lheilnehmer gewinne; denn erste
rer wird dadurch in die Lage gesetzt, die ihm nöthige Summe
schneller als auf anderen Wegen aufzubringen, der Theilnehmer
aber erhält im ungünstigsten Falle feine Einlage wieder, genießt
bei Anlehen der ersten und zweiten Art ein mäßiges Interesse,
und kann bei allen drei Arten große Summen gewinnen. Sind
also die Staatslotterien zweckmäßig eingerichtet, und die Loose
nicht groß, und wie es oft der Fall ist, in halbe und Viertel
Loose getheilt, so gewähren sie dem minder Bemittelten gleichsam
den Vortheil einer Sparkasse, in welche er sein erspartes Geld
auf eine sichere Weise anlegen, und wenn ihm das Glück hold ist,
mit einem beträchtlichen Gewinne zurück erhalten kann. Alle
diese Vortheile bieten die sogenannten Klassen-Lotterien, z. B.
die Frankfurter oder Hainburger Stadt-Lotterie, so wie die jetzt
sehr in Schwünge seyenden Güter-Lotterien nicht dar, weil man
da im ungünstigen Falle nicht nur die Zinsen, und Zinsen von
Zinsen seiner Einlage, sondern die Einlage sogar selbst verliert.
Endlich gibt es noch eine andere Gattung öffentlicher Pa
piere, welche sich auf Anleihen gründen, die zwar unter Geneh
migung einer Landesregierung, aber nicht unter der Bürgschaft
derselben, für bestimmte Zwecke oder Unternehmungen gemacht
werden. Dabei wird den Darleihern oder rechtmäßigen Inhabern
der hierüber ausgestellten Urkunden außer den Zinsen, noch eine
besondere Vergütung gemacht, welche man Dividende nennt.
Die Urkunden selbst nennt man Aktien, und die Inhaber Aktio
näre. Von dieser Art sind die Aktien der englischen Bank, jene
der privil. Ungar. Schiffahrtsgesellschaft rc.
$. 173. Staaspapiere waren von jeher ein Gegenstand
der Spekulation, und sie sind eS in unserem gegenwärtigen Zeit
alter noch weit mehr, als sie es je gewesen sind, und zwar beson
ders auf den Plätzen London, Paris, Amsterdam, Frankfurt a. M.
und Wien. Zn Wien hat der StaatSpapierhandel den Wechsel
handel fast ganz verdrängt, in so weit nähmlich letzterer als blo
ßer Spekulations-Gegenstand betrachtet wird, und nicht als eine
in dem Geschäftskreise begründete Nothwendigkeit, trassiren und
remittiren zu müssen. Die Ursache des gegenwärtigen so äußerst
lebhaften Geldverkehres mit Staatspapieren liegen in einem Zu
sammenflüsse von Umständen, welche ihn begünstigen. Der Wech
selhandel ist nähmlich heut zu Tage mit mancherlei Gefahren ver
knüpft. Die aller Orten Statt gehabten Fallimente haben ein