Full text: enthaltend: die Lehre von allen Arten Münz- und Wechselrechnungen, die Wechselkurssysteme der vorzüglichsten Handelsplätze, eine Abhandlung über die österreichischen Staatspapiere und deren Berechnung, die Maaren-Kalkulationen, die Lehre von den Logarithmen und ihrer Anwendung, nebst allerei Bemerkungen über Münzen, Maße und Gewichte verschiedener Handelsplätze (Zweiter Band)

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großes Mißtrauen erzeugt, und gebieten dem Wechsler sehr vor 
sichtig im Kaufen fremder Wechselbriefe oder im Eskomptiren der 
selben zu seyn, um nicht eines kleinen Gewinnes wegen Gefahr 
zu laufen, große Summen zu verlieren. Der Waarenhandel liegt 
ebenfalls darnieder, und die Fabriken wollen nicht gedeihen. 
Die Darleihen an Privaten, wenn dieselben vollkommen gesichert 
seyn sollen, sind mit Auslagen und allerlei Formalitäten verbun 
den, und will der Darleiher sein geliehenes Geld zu irgend einem 
andern Zwecke verwenden, so muß er es lange Zeit vorher aufkün- 
den, und sich neuerdings allerlei Formalitäten unterwerfen. Es 
ist also sehr natürlich, daß die reichen Kapitalisten es zweckgemä 
ßer finden, ihre Kapitalien auf Staatspapiere zu verwenden, 
welche im Durchschnitte genommen doch immer ein sechsperzenti- 
ges Interesse das Jahr abwerfen , und die man als eine stets 
gangbare und gesuchte Waare täglich in baar Geld verwandeln 
kann. Auch haben sich besonders die österreichischen Staatspa 
piere wegen der langwierigen und kostspieligen Kriege, welche 
Oesterreich geführt hat, und zu deren Kosten die gewöhnlichen 
Staatseinkünfte nicht hinreichten, und die daher durch Anleihen 
verschafft werden mußten, sehr vermehrt, und dem Spekulanten 
ist somit eine große Auswahl derselben gestattet. Auch läßt die 
österreichische Staatsverwaltung in allen ihren auf die Verbesse 
rung der Finanzen abzweckenden Verfügungen einen wohl berech 
neten und festen Gang erkennen, wodurch sich das öffentliche 
Vertrauen in die österreichischen Staatspapiere ungemein gehoben 
hat, so wie andrerseits der allgemeine Friede nicht wenig zur Be 
festigung des National-Kredits beitragt. 
$. 174. Gleichwie der Kaufmann die Waaren kennen 
muß, welche er kauft, oder mit welchen er Handel treibt, und 
der Wechsler die Wechsel, das ist die Solidität der Geber, oft 
auch die Aussteller und Giranten, ja sogar die Echtheit ihrer Un 
terschriften: so muß auch derjenige, welcher sich mit dem Ein 
und Verkaufe von Staatspapieren befaßt, die Eigenschaften einer 
jeden Gattung derselben kennen. Eine vollkommene Kenntniß 
läßt sich aus Büchern nicht erwerben, sondern nur auf einem 
Comptoir. Man muß selbst viele Staatspapiere gesehen und in 
Händen gehabt haben, um sie alle zu kennen. Eine umständliche 
Abhandlung über diesen wichtigen Gegenstand gehört auch nicht 
zum Zwecke eines Rechenbuches. Der Verfasser berührt daher 
nur das Wesentliche, und zwar nur von den österreichischen 
Staatspapieren, da jedem Oesterreicher zunächst an der Kenntniß 
der Staatöpapiere seines Vaterlandes gelegen feyn muß.
	        
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