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§. 225. Ein logarithmisches System nennt man eine nach
einem gewissen Systeme berechnete und geordnete Sammlung
von Logarithmen. Das gewöhnliche, für arithmetische Operatio
nen brauchbare System ist das sogenannte Briggische System,
nach dem Erfinder Heinrich Brigg also benannt.
Dieses Briggische System, auch die gemeinen Logarithmen
(Logarithmi vulgares) genannt, beruht in einer geometrischen
Reihe, welche mit i anfängt, und deren Exponent 10 ist, und
welche mit einer arithmetischen verbunden ist, welche mit o an
fängt, und deren Differenz i ist, und daher folgendes Schema
gibt:
Logarithmen — o i 2 3 4 5 6
1,10, 100,1000, 10000, lOOGOO, 1000000 u.s.w
oder i°io 1 io z 10 3 io^ 10 5 io ö
Daraus ist ersichtlich, daß der Logarithme 1 — 0, der Log. 100
'=2, der Log. iooo = 3, und überhaupt der Logarithme einer
sieden Zahl, die aus der Einheit mit rechts angehängten Nullen
besteht, das ist 10, oder einePotenz von 10 ist, dem Exponenten
gleich ist, aus welchem die Potenz gebildet ist; oder was auf das
Nähmliche hinausgeht.' daß der Logarithme gleich der Anzahl
Nullen ist, welche die Einheit bei sich hat. Also ist z. B. Log.
10000 = 4 , weil 10 auf die vierte Potenz erhoben werden muß,
um 10000 zu werden, oder weil 10000 aus einer Einheit mit
vier Nullen besteht. Daraus folgt umgekehrt, daß der Loga
rithme, welcher durch eine ganze Zahl ausgedrückt wird, immer
eine Zahl seyn muffe, welche aus der Einheit mit so vielen Nul
len besteht, als der Logarithme deren bezeichnet. Es wird also
Log. 1 = 10, Log. 2 = 100, Log. 3 = 1000 u. s. w. seyn.
§. 226. Wenn man das Schema >, 10, 100, 1000 u. s. w.
betrachtet, so dringt sich die Frage auf, welche denn die Loga
rithmen der Zahlen seyn werden, die zwischen zwei und zwei
Gliedern der geometrischen Reihe liegen, das ist, die zwischen
jeder Ordnung von 10 zu 10 eingeschaltet werden müssen? Diese
Frage vollkommen befriedigend zu beantworten, ist zwar jetzt
noch nicht möglich, allein so viel ist doch klar, daß, weil Log.
1—0 und Log. 10= 1 ist, die Logarithmen der zwischen 1 und
10 liegenden Zahlen zwar größer als Null, aber kleiner als die
Einheit seyn müssen. Aber eine Zahl, die ihrem Ausdrucke nach
mehr als 0, und weniger als 1 ist, kann nur ein Theil der
Einheit seyn, und wird somit einen Bruch vorstellen. Es ist
weiters klar, daß dieser Bruch je größer seyn muß, desto mehr