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§. 39* Verschiedene Bemerkungen.
1) Der Uso ist in Wien 14 Tage nach der Präsentation
(Aeceptation) ^, i| und 2 Uso, nach Verhältniß. Als Respekttage
sind für Wechsel, welche nicht unter 7 Uso oder 7 Lage Sicht lau
ten, 3 Tage festgesetzt, die Sonn - nnd Feiertage mit eingerech
net. Ist aber der letzte Respekttag ein Feiertag, so kann erst ant
nächsten Werktage Zahlung verlangt werden. Wechsel, welche
auf ein israelitisches Haus lauten und an einem Sonnabend zahl
bar sind, können also wegen des israelitischen Sabbaths und we
gen des Sonntags der Katholiken/ erst am folgenden Montage
bezahlt werden. Sola-Wechsel oder sogenannte Billets und do-
mizilirte Wechsel genießen keine Respekttage und müssen am Ver
falltage bezahlt oder protestirt werden.
2) Die unter den Kaufleuten Wiens übliche Provision oder
Kommission auf Waaren-Einkaufe oder Verkäufe ist 2 °/ 0 ; Sen-
sarie oder Maklergebühr auf Waaren ~ %,' und sowohl vom Käu
fer als Verkäufer zu entrichten; auf fremde Wechsel/ oder mit
Agio gehende Münzen ist sie 1 %„ für Käufer und Verkäufer.
Bei Staatspapieren aber wurde sie laut einer Verordnung der
Nieder-Oesterr. Regierung vom i.Novbr 1825 auf 7 %o herab-,
gesetzt. Für Kommission oder Provision bei Ein- oder Verkauf
fremder Wechsel, mit Agio gehender Münzen, bei Slaatspapieren
und Accept-Geschäften, rechnen die meisten dortigen Häuser |
oder 7 °/o<- Man unterscheidet in Wien zwei Hauptklaffen von
Handelsleuten, nähnilich das Gremium der k. k. priv. Großhänd
ler und jenes des bürgerl. Handelöstandes. Die Großhändler
haben das Recht, alle Arten Waaren^Geschäfte im Großen (aber
nicht im Kleinen) und alle Arten Wechsel- oder Börsengeschäfte
zu treiben.
3) In Konto-Kurrenten rechnet man das Jahr bei der Jn-
teresseMechnung zu3boTagen, und das Interesse zu 6 %• Der
Saldo wird unter 6 % erniedrigt, oder über b "/g erhöht, je
nachdem der Diskont während des Iahreslaufes niedrig oder hoch
gestanden ist, da dieser zum Maßstabe genommen wird.- (Mau
sehe S. 383 bis 3g3 im I. Band. Wie die Tage und das In
teresse bei eskomptirten Wechselbriefen berechnet werden, ist gleich
falls umständlich im 1, Bande, Seite 878, eiklart worden.)
4) Die Meisten Wechfelgeschäfte macht Wien mit Augsburg,'
Hamburg, Amsterdam, Paris und London; seltner mit Genua,'
Livorno und Mailand, noch seltner mit Venedig, Neapel, Prag
und Triest; mit Frankfurt a. M. und Leipzig wird nur während
der Dauer der dortigen Messen gewechselt. .Nach Konstantinopek
und Smyrna geht die Post monatlich nur zwei Mahl ab, nähmlich