Von den ausgezeichneten Lösungen. § 9.
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aber die Blasinstrumente und Resonatoren nicht dis geschlossene
Bäume zu betrachten, da die Luft in ihnen zugleich mit der
im unendlichen äusseren Lufträume schwingt; sie sind daher
fähig, jeden beliebigen Ton zu geben, d. h. die ausgezeichneten
Werthe h 2 bilden für sie eine stetige Mannigfaltigkeit. Nur
die Intensität ist bei einer bestimmten Erregungsart ver
schieden je nach der Tonhöhe, und man könnte wohl ge
radezu sagen (K.):
Bei Blasinstrumenten uud Besonatoren handelt es sich um
Bäume, für welche jedes h 2 ein ausgezeichneter Werth ist, aber
gewisse discrete Werthe von h 2 durch Nebenumstände, welche
ausserhalb des Bereiches unserer Betrachtung liegen, z. B. durch
relativ grosse Intensität der Besonanz bei bestimmter Erregungs
art, besonders hervortreten.
In der That bestimmt auch von Helmholtz bei den offenen
Pfeifen unter gewissen Annahmen über die Schwingungsform
(oder Erregungsart, z. B. durch von aussen auf die Oeffnung
fallende ebene Wellen) diejenigen Werthe von h 2 , für welche
die Amplitude Maxima erreicht, und bei den Resonatoren
wird ebenso verfahren, nur mit dem Unterschiede, dass sich bei
ihnen die bisherigen Berechnungen nur auf den tiefsten Ton, für
welchen ein Maximum eintritt, beziehen. Uebrigens werden
bei diesen Untersuchungen nicht nur stehende Wellen, sondern
im Hinblick auf die in der Natur vorkommenden Verhältnisse
fortschreitende betrachtet, was eben deshalb möglich ist, weil
für unendlich ausgedehnte Räume jeder Werth h 2 ein viel
facher ausgezeichneter Werth ist. — Mit den oben bezeich
nten Umständen (Mitschwingen der äusseren Luft) hängt
es auch zusammen, dass die Gestalt und Grösse der Oeffnungen
von so wesentlichem Einflüsse auf die scheinbaren Eigentöne
der Blasinstrumente und Resonatoren ist.
Jockeis, Differentialgleichung.
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