wird. Bei den Luftschwingungen hat eine Kugel, welche als
starrer Körper parallel einer bestimmten Geraden Sinus
schwingungen ausfuhrt, die Wirkung einer solchen Doppel
quelle, und näherungsweise überhaupt jeder beliebige in der
angegebenen Weise schwingende kleine Körper, welcher
periodisch auf der einen Seite seiner Scliwingungsaxe eine
Verdichtung, auf der andern eine Verdünnung erzeugt. Bei
den Schwingungen einer Membran und bei der Wärmeleitung
hingegen kann man sich nicht gut eine physikalische Vor
richtung denken, welche einer Doppelquelle entspräche.
Die singulären Punkte höherer Ordnung können zwar,
wie oben bemerkt wurde, nicht unmittelbar durch Zusammen
rücken von solchen erster Ordnung hervorgebracht werden,
wohl aber, wenn man verschiedene so entstandene Singularitäten
superponirt; sie sind also als Aggregate von vielfachen
Quellen von verschiedenem Grade der Complexität zu deuten.
Solche vielfache Quellen lassen sich bei den Luftschwingungen
insofern realisiren, als sie in ihrer Wirkung, wie wir später
(in Theil IV) sehen werden, ersetzt werden können durch
bestimmte Schwingungen einer um den singulären Punkt
beschriebenen Kugelfläche. In roher Weise würde auch eine
schwingende Glocke als vielfache Quelle, und z. B. eine Stimm
gabel als vierfache, entstanden durch Zusammenrücken zweier
symmetrisch zu einander liegender Doppelquellen, deren Axen
in dieselbe Gerade fallen, angesehen werden können.
§ 2. Excurs über die Potentialtheorie; Verhalten der
Potentiale und der Functionen u im Unendlichen.
Es wurde bereits oben darauf hingewiesen, dass in dem
Verhalten im Unendlichen ein wesentlicher Unterschied
zwischen den Lösungen der Differentialgleichung Au -f- №u — 0
und den Potentialfunctionen besteht, im Gegensatz zu dem
so ähnlichen Verhalten in solchen singulären Punkten, welche
im Endlichen liegen. — Man erkennt diesen Unterschied
leicht an den nur von r abhängigen Particularlösungen. So
wird die Function Y 0 (Jcr) für sehr grosse Werthe von r
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