214 Ueber die Gleichung: A« -(- №u — 0.
bestimmt ist, sobald längs eines noch so kleinen Curven-
bezw. Flächenstückes die Werthe von u und gegeben
sind. Dasselbe gilt offenbar, wenn die Function u selbst, im
Falle der Ebene für ein beliebig kleines Flächenstück, im
Falle des Raumes für ein beliebig kleines räumliches Gebiet,
gegeben ist. — Diese Eigenschaft bildet einen wesentlichen
Unterschied zwischen den Lösungen der Differentialgleichungen
vom elliptischen Typus überhaupt (vergl. I, B, § 4) und denen
der Differentialgleichungen vom hyperbolischen Typus, z. B.
•5r-?r—b h 2 u = 0: denn für die letzteren können die Werthe
von u und längs einer das ganze Gebiet durchziehenden
Curve, sofern dieselbe nicht gerade eine Charakteristik ist,
beliebig vorgeschrieben werden*). Der tiefere Grund dieses
Unterschiedes liegt darin, dass stetige Lösungen einer ellipti
schen Differentialgleichung auch analytisch sind, stetige Lö
sungen einer hyperbolischen oder parabolischen Differentialglei
chung dagegen keineswegs nothwendigerweise. —-
Aus dem vorstehenden Satze ergiebt sich auch, dass zwei
stetige Functionen, die in zwei in einer Fläche aneinander
grenzenden Räumen der Differentialgleichung Au -{- 7c 2 u = 0
genügen und an jener Fläche nebst ihren Differentialquo
tienten nach deren Normale übereinstimmen, analytische
Fortsetzungen von einander sind, was v. Helmholtz 1. c. auf
etwas andere Weise, nämlich mit Hülfe der Formel (61),
bewiesen hat. Ferner folgt aus dem oben bewiesenen Satze
unmittelbar, dass eine Lösung in der Ebene, die längs einer
Linie, oder eine Lösung u im Raume, die auf einer Fläche
verschwindet, beim Uebersehreiten dieser Linie bezw. Fläche
das Vorzeichen wechselt.
Eine letzte, aus dem Green’schen Satze ableitbare Eigen
schaft der Functionen u wird wegen ihrer besonderen
*) Vergl. Du Bois-Reymond, Crelie’s Journal 104, 1889 und Picard,
Mémoire sur la théorie des équations aux dérivées partielles etc.,
Journal de Mathématiques, sér. 4, t. VI 1890. Chap. II.