Full text: Über die partielle Differentialgleichung [delta] u + k 2 u = 0 und deren Auftreten in der mathematischen Physik

Lösung der Randwerthaufgaben. § 1. 
nicht von einem „Rande u des Bereiches reden kann, dürfte 
im Interesse der Kürze wohl zu rechtfertigen sein. 
Physikalisches Vorkommen der Randwerthaufgaben. 
Wie überhaupt in der vorliegenden Abhandlung, so 
werden wir uns insbesondere in diesem letzten Theile, über 
dessen Gegenstand bisher erst wenige zu sicheren Resultaten 
führende mathematische Arbeiten existiren, von der physi 
kalischen Erfahrung, bezw. der physikalischen Evidenz ge 
wisser Sätze leiten lassen. Es ist daher nothwendig, dass 
wir uns zunächst diejenigen physikalischen Probleme ver 
gegenwärtigen, welche auf die Randwerthaufgaben führen. 
Die anschaulichsten derselben sind die Probleme der erzwun 
genen Schwingungen, bei welchen das k 2 der Differentialglei 
chung durch die Periode der die Schwingung unterhaltenden 
Kräfte gegeben ist. — 
I. Die erste Randwerthaufgabe tritt auf: 
a) bei den erzwungenen Schwingungen einer Membran, 
deren Randpunkte durch äussere Kräfte in einer gegebenen, 
periodischen, transversalen Bewegung erhalten werden; 
b) bei der Bestimmung des Gleichgewichts einer gespannten 
Membran, auf welche, nachdem ihren auf einer verticalen 
CylinderfTäche verschiebbaren Randpunkten irgend welche 
unendlich kleine verticale Verrückungen ertheilt worden sind, 
bis zu einem beliebig hoch über ihrer ursprünglichen hori 
zontalen Gleichgewichtslage liegenden Niveau eine schwere 
Flüssigkeit gegossen ist (vergl. I, B, § 2, a); 
c) sodann bei der nichtstationären Wärmeleitung in einem 
Körper, dessen Oberfläche, falls unter ü(x, y, z) eine längs 
derselben gegebene Function verstanden wird, nach dem Ge 
setze we -iIß5< erkaltet, wofür ein selbst schlecht leitender, von 
einer frei ausstrahlenden, sehr gut leitenden Hülle von über 
wiegender Masse umgebener Körper ein specielles Beispiel (bei 
welchem ü constant ist) darbietet. — 
In allen diesen Fällen ist der gegebene Werth k 2 positiv. 
Bei negativem k 2 tritt die erste Randwerthaufgabe für zwei 
dimensionale Bereiche auf: 
Po ekel s, Differentialgleichung. 16
	        
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