Vorkommen der Differentialgleichung. § 1.
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genügen. Man kann nämlich, wie Stokes*) und Clebsch**)
gezeigt haben, die allgemeinsten Lösungen für u, v, w in
der Form darstellen:
_dP , dW _ dV. BP ■ dü dW
U dx ‘ dy dz ’ V dy ' dz dx ’
__dP j, dV_ldU
W dz ' dx dy ’
wo nun für P die Differentialgleichung
(,g = (J + 2(.)AP,
für U, V, W dagegen die Differentialgleichung
bestehen muss.
Die letztere Gleichung gilt insbesondere auch für jede
einzelne Yerrückungscomponente in einem incompressibelen
Medium, z. B. dem Aether. (Auch die elektromagnetische
Lichttheorie führt auf Differentialgleichungen derselben Form.)
Specielle Fälle der obigen allgemeinen elastischen Bewegungs
gleichungen sind auch die Differentialgleichungen von der
0^“ r bb
Form = a 2 t—^, welche für die Torsions- und (näherungs
weise) für die Longitudinal-Schwinguugen von Stäben gelten.
Durch die Annahme harmonischer Schwingungen gelangt
man in allen Fällen wiederum zur Differentialgleichung (1).
Wenn man bei den unter a. und 1). erwähnten Proble
men für <t> die Summe zweier (oder mehrerer) Lösungen
t — t n ' " t — t"
von der Form u' n . cos und u'n • cos — setzt, wo u' n
X X 7
n u n
und u'n derselben Differentialgleichung Au -f- k\u — 0 ge
nügen, so erhält man einen Schwingungszustand, welcher
fortschreitenden Wellen entspricht; insbesondere erhält man
gleichmässig fortschreitende Wellen, wie man sie in der Optik
betrachtet, wenn t„ = t' n + y t ist. Demnach bietet die Be-
*) G. G. Stokes: On the dynamical theory of diffraction. Trans.
Cambridge pbil. Soc. IX, 1. 1849. Math. Phys. Papers II, p. 258—9.
**) A. Clebsch: Ueber die Reflexion an einer Kugelfläche. Crelle’s
Journal Bd. LXI. 195—263. 1863.