Full text: Neue Curvenlehre

XII 
Vorrede. 
„beit schrieb. Zu dieser Zeit, im December 1833 be 
schäftigte ich mich mit dem Versuche, die synthetische 
„Methode der Alten systematisch zu begründen, durch 
„Mitanwendung der Rechnung zu erweitern und ihr 
„Gebiet in's Unendliche auszudehnen. Ich construirte 
„und berechnete neue Curven nach dieser Methode u. s. w. 
„Aber immer wieder drängte sich das Gefühl ihrer Un 
zulänglichkeit, das Bewußtsein von der Relativität dieser 
„so wie der Coordinaten-Methode und damit das Be- 
„dürfniß einer sachgemäßeren Behandlung hervor. Schon 
„Jahre lang hatte ich den Grundgedanken hierzu deut- 
„lich aber unfruchtbar mit mir herumgetragen; jetzt 
„fühlte ich mich angespornt, diesen alten Curven-Gedan- 
„ken wieder hervorzuziehen, und ihn hartnäckiger, als 
„es schon einmal früher geschehen war, zu verfolgen. 
„Es gelang, und ich theilte einem mathematisch-philo« 
„sophischen Freunde, Karl Snell, *) die erste gelun- 
„gene Entwickelung mit. Er war einverstanden da- 
„mit und feuerte mich zur Fortsetzung an; ein vorge- 
„rückter damaliger Schüler, Leonard Collmann aus Lon- 
„don, zeichnete unter meiner Leitung die neuen Linien, 
„während ich fortarbeitete. Später, nach 4 Jahren, er« 
„fuhr ich plötzlich, daß die neue Curven-Methode, wo« 
„mit Krause in den letzten Jahren seines Lebens be« 
„schäftigt war, mit der meinigen verwandt oder dieselbe 
„sei. Weder in mündlichen noch schriftlichen Mitthei- 
„lungen hatte Krause jemals ein Wort über das Wesen 
„seines Princips oder seiner Methode gegen mich geäu- 
„ßert; auch ist mir in dem, was ich von Krause's 
„Schriften gelesen, keine Andeutung dieser Art zu Ge« 
„sicht gekommen, obgleich, wie Leonhardi schreibt, Krause 
*) Lehrer der Mathematik an hiesiger Kreuzschule.
	        
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