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die Anzahl der beschreibenden Punkte, durch
jene Function gegeben ist.
Die beiden Geraden, die Coordinaten, sind au
ßer der deft'nirten Linie gegebene räumliche Bestim
mungen. Die erzeugte Linie erscheint lediglich als
ein Produkt der gegenseitigen Abhängigkeit ihr
äußerlicher Elemente, der Coordinaten. Wie
man das Lehrgerüste aufstellt, um einen Brücken
bogen darüber zu bilden, so baut man hier ein ide
elles Gerüste, um die Punkte einer Krummen fest
zulegen. Die Elemente des Begriffes sind nicht in
seinen Bestand selbst aufgenommen, sie bleiben au
ßerhalb liegen, der Verstand sieht sich daher gleich
Anfangs unbefriedigt und die Anschauung liegt mit
dem Begriffe im Streite. Indem nämlich das in
nere oder äußere Auge den gebildeten Zug verfolgt
oder die Hand ihm nachgeht, bleibt das Coordina-
tensystem von selbst ohne Beachtung, oder, begriff
lich ausgedrückt, der Lauf der Linie in Bezug auf
sich selbst folgt ebenfalls einem bestimmten aber
ganz andern Gesetze, als das ist, nach welchem die
Coordinaten sich ändern. Das Gesetz der Erschei
nung oder Anschauung der Linie ist ein anderes,
als das ihrer begrifflichen Bildung durch die
Coordinaten. Völlige Deutlichkeit erlangt diese