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ERSTER ABSCHNITT. KAPITEL X.
woraus folgt, das die gegebene Reihe für einen beliebigen Wert
von 0 unbedingt konvergiert.
Ganze transcendente Funktionen geben bei Addition oder
Multiplikation wieder ganze, im allgemeinen transcendente Funk
tionen. Bei Division wird der Quotient eine Funktion, die dort
Pole hat, wo der Divisor Nullpunkte hat, wenn ein solcher Null
punkt nicht zugleich Nullpunkt von derselben oder höherer
Ordnung für den Dividenden ist. Ist dieses jedoch mit allen
Nullpunkten des Divisors der Fall, so wird der Quotient eine
ganze transcendente Funktion, und wir wollen sagen, dass die
Division aufgeht.
95. Eine ganze rationale Funktion ist bis auf einen kon
stanten Faktor durch ihre Nullpunkte bestimmt; wir wollen
untersuchen, ob ein analoger Satz für ganze transcendente
Funktionen gilt. Von den Nullpunkten wissen wir, dass sie
von endlicher Ordnung sind, und dass sie sich nur im Punkte
oo so zuzammenhäufen können, dass unendlich viele in ein
endliches Flächenstück fallen. Indem wir sie mit a 1 , a 2 ... be
zeichnen, nehmen wir zugleich an, dass sie nach der Grösse
ihrer Moduln geordnet seien, so dass \a n \ bis ins Unendliche
mit n wächst. Der Einfachkeit wegen wollen Avir annehmen,
dass sie alle von der Ordnung 1 sind, da die übrigen Fälle
sich als Grenzfälle betrachten lassen.
Nun haben wir, wenn die gegebene Funktion f(z) ist, und
f\(z) eine Funktion bezeichnet, die auch ganz transcendent ist
und nicht Null wird für z = a l , sondern für a 2 , « 3 ...,
f{z) = {z—a 1 )f l {z),
woraus
n*) = 1 I f\( z )
f(z) z—a, f\{z)
und, wenn wir auf dieselbe Weise fortfahren,
m = + ■ 1 i
1 f{z) z—a 1 z — a 2 z — a n 1 f n (z) ’
wo f n (z) eine ganze transcendente Funktion bedeutet, die die
selben Nullpunkte hat wie f(z) mit Ausnahme von a a ... a n .