§ 16. Die Ausbildung der Konvergenzkriterien.
197
sich wesentlich damit beschäftigt, die numerische Auswertung
von Reihen nach der Methode, welche Euler im I. Kapitel
des zweiten Teiles seiner Institutiones calculi differentialis
auseinandergesetzt hat (s. oben pag. 109), zu untersuchen und
die Mittel anzugeben, wie man die Grösse des Restes in jedem
Falle bestimmen kann. Ebenso wie Poisson und Jacobi
die Euler-Mac Laurin’sche Summenformel in strenger Weise
behandelten, ebenso hat Poisson diese Euler’schen Betrach
tungen in strenge Form gebracht.
Wir wenden uns nun zu denjenigen Arbeiten, welche, an
Cauchy’s Konvergenzkriterien anknüpfend, darauf ausgehen,
solche Kriterien zu finden, die, wenn die Cauchy’schen ver
sagen, gestatten, die Konvergenz oder Divergenz der Reihen
zu entscheiden.
Die erste hiehergehörige Untersuchung ist von R a a b e *)
angestellt worden.
Im Beginne seiner Abhandlung beweist Raabe das von
Mac Lau rin und Euler zuerst aus geometrischen Gründen
aufgestellte Theorem, das auch Cauchy in den Exercices
de Math. Bd. II, pag. 221 benützt:
»Stellt cp(x) eine Funktion vor, die beim unendlichen Wach
sen der Variablen x unendlich klein wird und für alle inner
halb a und oo liegenden Werte von x endliche Resultate mit
gleichen Zeichen annimmt, so konvergiert oder divergiert die
ohne Ende fortlaufende Reihe
cp (a +1) + cp (a-h 2) + cp (a 4- 3) + ....
au calcul numérique et à la détermination des limites du reste des
séries. (Mémoire lu a l’Académie des Sciences de Paris le lundi 30.
juillet 1833.) Crelle J. Bd. 13. pag. 1.
1) Untersuchungen über die Konvergenz und Divergenz der Reihen.
Zeitschrift für Physik und Mathematik, herausgegeben von A. Baum
gartner und A. v. Ettinghausen. X. Bd. 1832.