Setzen wir nun, daß die Winkel ACB und acb beyde zugleich spitz
seyen; seist, weil der Voraussetzung gemäß der W. A C B weniger von
einem Rechten abweicht, alö derW. acb, W. AGB>W. »eb, also auch
W.EGB>W.oecl, mithin auch W.AGB--j-W.EGv>W.aob-s-W.ootr,
oder W. B C E > W. b e e.
Da also die beyden Dreyecke BCE und bce zwey Seiten gleich
haben, die eingeschlossenen Winkel aber ungleich/ so ist die dritte
Seite BE > be, oder 2 BD > 2 bd, also auch BD > bd.
Man schneide daher BE — bd ab, und ziehe durch E die
Gerade FG |j AC, so muß der Durchschnitt derselben mit der Seite AB
zwischen A und B in G liegen, und derW. BEG---BOA —B — bda,
und BGE = A = a seyn
Da also BE = bd, W. BFG = W. bda und W. BGF = a
ist, so ist das A B E G 00 > a b d, mithin BG = ab. Nun ist
aber AB > BG, folglich auch AB > ab, w z. b. w.
Ganz auf dieselbe Art wird unser Satz bewiesen, wenn die bey
den den gleichen Seiten anliegenden Winkel G und c zugleich stumpf,
oder wenn G stumpf und c spitz, oder endlich wenn G spitz und c
stumpf ist.
Den Beweis des aufgestellten Satzes für diese drey übrigen Fälle
überlassen wir dem Fleiße des Anfängers.
22.
Lehrsatz. Wenn über derselben Grundlinie zwey Dreyecke von
gleicher Höhe errichtet werden, und man zieht in beliebiger Entfernung
eine Gerade parallel zur gemeinschaftlichen Basis, so sind die zwischen
den Seiten der beyden Dreyecke liegenden Abschnitte jener Parallelen
einander gleich.
§. 23.
Lehrsatz. Halbirt man einen äußern Winkel eines Dreyecks
durch eine Gerade, und verlängert diese, bis sie die Verlängerung der
gegenüberliegenden Seite schneidet, so verhalten sich die beyden andern
Seiten des Dreyecks zu einander wie die verlängerte dritte Seite zu
ihrer Verlängerung sich verhält.
Wie verhalt sich die Sache, wenn jener äußere Winkel der Ne
benwinkel des Winkels an der Spitze in einem gleichschenkligen Drey
ecke ist?