de 1’Action Motrice. — Es darf liier nicht unerwähnt bleiben, dass
es Leibniz, seihst nachdem er den Streit mit den Cartesianern
durchgekämpft hatte, ganz besonders darum zu thun war, den
oben angeführten Satz über das Mass der Kräfte zur allgemeinen
Anerkennung zu bringen; in seinen Correspondenzen mit Job. Bor-
noulli, dem Marquis de PHospital und anderen bedeutenden Män
nern seiner Zeit wird sehr ausführlich darüber gehandelt. Er war
sich sehr wohl bewusst, dass seine Dynamik die Grundlage seiner
Philosophie bildete und dass demnach, falls die letztere zur Geltung
kommen sollte, zuerst die Principien seiner Dynamik zur Anerken
nung gebracht werden müssten.
Noch ist des grossen selbstständigen Werkes über Dynamik
zu gedenken, zu dessen Abfassung Leibniz während seiner Reise
durch Italien veranlasst wurde. Das Nähere darüber erzählt er
selbst in einem Briefe an Job. Bernoulli (ßd. 111. S. 259 f.): ,,Cum
Romae essem anno 1689 et cum Auzouto, eruditissimo Gallo, qui
inter Academiae Scientiarum Regiae velut conditores fuit, multum
de his disputarem, meditationes meas in ordinem redigens libel
lum adumbravi, in quo demonstrantur haec omnia, de vi scilicet
tam absoluta, quam directiva, et conservando progressu centri gra
vitatis, aliaque his non inferiora. Eum transiens per Florentiam
amico, in Mathematicis egregio, petenti reliqui edendum, et ille
redegit in mundum omnia studiose; sed cum linis libro adhuc de-
esset, quem summitlere in me receperam, per me stetit hactenus,
quominus editio sequeretur; nondum enim Colophonem adjeci, par
tim quod multa nova subinde nascerentur, quae mererentur addi,
partim quod his, quos videbam mea non ut par erat accepisse, nol
lem velut obtrudere pulchras veritates.“ Der hier erwähnte Freund
ist der Freiherr von Bodenhausen, der unter dem angenommenen
Namen eines Abbé Bodenus als Erzieher der Söhne des Herzogs
von Toskana am Hofe zu Florenz lebte. Wahrscheinlich hatte
derselbe bestimmt, dass nach seinem Tode alle seine mathemati
schen Papiere an Leibniz übersandt werden sollten; so geschah es
denn, dass das Original nebst der davon genommenen sorgfältigen
Abschrift wieder in Leibnizens Hände gelangte. Aus einigen Rand
bemerkungen, die im Originalmanuscript sich finden, ist zu schlies-
sen, dass Leibniz anfangs die Absicht hatte, das ganze Werk einer
Revision zu unterwerfen und zum Druck vorzubereiten; indess an
dere Arbeiten nahmen seine Zeit zu sehr in Anspruch, und erzog