Vierzehntes Kapitel.
Lineare Systeme von Kegelschnitten.
268. Kegelschnittbüschel. Nachdem in den fünf vorher
gehenden Kapiteln fast durchgängig die Methode der Cartesi-
schen und nur einigemal die der Plücker’schen Coordinaten
gebraucht worden ist, wiederholen wir nun den Entwickelungs
gang des vierten Kapitels an dem mehr umfassenden Object
der Gleichungen vom zweiten Grade, um uns dadurch end
lich in den vollständigen Besitz der allgemeinen Hilfsmittel
und Gesichtspunkte zu setzen, welche dort entwickelt worden
sind. Dabei tritt wieder zuerst die Anwendbarkeit-und der
grofse Nutzen einer abkürgenden Symbolik G7 ) hervor (§ 61).
Wenn wir dabei diese Symbole zunächst als auf Punkt-
coordinaten bezogen denken und sie demgemäfs interpretieren,
so ist zu bemerken, dafs ihre Interpretation in Liniencoordi-
naten (§ 79) ohne weiteres zu den dualistisch entsprechenden
Sätzen der abgeleiteten führt (§ 282).
Nach § 141 ist die Angabe eines Punktes der Curve
eiue lineare Bedingung zwischen den fünf verfügbaren Con-
stanten der Gleichung zweiten Grades. Die Angabe von vier
Punkten gestattet daher in der allgemeinen Gleichung vier
Constanten durch die fünfte, noch unbestimmt bleibende Con-
stante und gegebene Gröfsen auszudrücken. Die Gleichung
eines durch vier gegebene Punkte gehenden Kegelschnittes ent
hält linear eine verfügbare Gonstante, einen Parameter.
Nun können irgend vier reelle oder in Paaren conjugiert
imaginäre (§ 19) Punkte als die Schnittpunkte zweier Kegel
schnitte von reellen Gleichungen angesehen werden. Wenn
Salmon-Viedler, anal. Geom. d. Kegelschn. 5. Aufl. 28