490 XV. Projectivisclie Eigenschaften der Kegelschnitte. 300.
deren Verbindungsgeraden harmonische Polaren in Bezug auf den
Kegelschnitt sind.
5) YYenn ein Vierseit einem Kegelschnitt umgeschrieben ist,
so bilden die Schnittpunkte einer beliebigen Tangente desselben
mit den Paaren der Gegenseiten, der Berührungspunkt und der
Schnittpunkt mit der Verbindungslinie der Schnittpunkte der
Gegenseitenpaare drei Paare in Involution.
6) Ein Pol P, seine Polare p, nebst der Involution har
monischer Pole in dieser oder harmonischer Polaren von jenem,
und ein Punkt A oder eine Tangente a des Kegelschnittes be
stimmen denselben. Denn man hat für das erste nur in dem
Strahl PA zu A den in Bezug auf P und den Schnitt mit der
Polaren ihm harmonisch conjugirten Punkt A* zu bestimmen, so
liefert jedes Paar XX x der Involution in p zwei neue Punkte
des Kegelschnittes auf einer Geraden durch den Pol in den
Schnitten der Geraden AX, A*X 1 und AX x , A*X. Und dual
entsprechend im zweiten Palle.
7) Die Polinvolution in einer Geraden p und drei Punkte
A, B, C des Kegelschnittes führen zu seiner Construction wie
folgt: Sind X und Y die Schnitte von p mit den Geraden AB,
BC resp. und X*, Y* ihre harmonisch conjugirten in Bezug auf
AB, BC, so ist der Schnitt der Geraden X*X l und Y*Y 1 der
Pol P von p. Auch liefern CY X und AX x sofort B*, etc. Und
dual entsprechend.
8) Die Polinvolutionen in zwei Geraden p, p' und ein Punkt
A bestimmen den Kegelschnitt. Denn für X Y' als den Schnitt
von p und p' ist X 1 Y 1 ' die zugehörige Polare, die die Pole P
und P' der Geraden enthält; für ihre Schnittpunkte B 1 B* mit
dem Kegelschnitt würden AB und AB* sowohl in p> wie in p
ein Paar der zugehörigen Polinvolutionen liefern, so dafs diese
Strahlen das gemeinsame Paar der aus A über diesen gebildeten
involutorischen Büschel sein müssen. (§ 300, 3.) Und dual ent
sprechend.
300. Projectivität und Involution auf dem Kegel
schnitt. Mit der Erweiterung des Begriffes eines Doppel-
verhältnisses von den Elementargebilden auf Gebilde zweiten
Grades ist auch eine analoge Übertragung des Projectivitäts-
begriffes geboten. Man bezeichnet etwa den Kegelschnitt
als PimJctreihe zweiter Ordnung oder als StraJiIbüschel zweiter
C lasse.
Man nennt Punkt- oder Tangentensysteme desselben Kegel
schnittes projectivisch, wenn bei eindeutiger Zuordnung die homo-