496 XY. Projectivische Eigenschaften cler Kegelschnitte. 301.
13) Alle die Kegelschnitte, welche durch vier feste Punkte
gehen, haben ein reelles oder imaginäres Paar von parallelen
conjugirten Durchmessern.
Denn man denke die Transversale des Satzes der vorigen
Aufgabe unendlich entfernt, etc.
14) Man bestimme unter den durch vier feste Punkte gehen
den Kegelschnitten denjenigen, der eine gegebene Strecke FF har
monisch teilt, insbesondere den von gegebenen Axenrichtungen.
15) Der Ort des Pols einer Geraden in Bezug auf die durch
vier Punkte gehenden Kegelschnitte ist ein Kegelschnitt, der
durch die Schnittpunkte der Diagonalen und der Gegenseiten
paare des Vierecks geht. (§ 272, 1.)
Denn wenn man in Bezug auf zwei Punkte P und Q die
Polarenbüschel bildet, so entsprechen die Strahlen derselben einer
einem, d. h. projectivisch; also ist der Ort der Schnittpunkte
ihrer entsprechenden Strahlen ein Kegelschnitt. Diese Schnitt
punkte sind aber die Pole der Geraden PQ in Bezug auf die
Kegelschnitte des Systems oder die Scheitel der Polarenbüschel
für den in der Geraden PQ fortbewegten Pol. (Vgl. 12.)
16) Das Büschel der Polaren des Punktes P in Bezug auf
vier demselben Viereck umgeschriebene Kegelschnitte hat ein von
der Lage von P unabhängiges Doppel Verhältnis (§ 269). Die
Reihen der Berührungspunkte, welche in den gemeinsamen Tan
genten von vier demselben Vierseit eingeschriebenen Kegelschnitten
durch diese gebildet werden, haben dasselbe Doppelverhältnis.
Man kann in Folge dieser Eigenschaften von dem Doppel
verhältnis von vier Kegelschnitten eines Büschels oder einer Schaar
sprechen.
17) Der Satz § 284 spricht aus, dafs die Kegelschnitte
eines Büschels von einem Kegelschnitt K durch zwei ihrer ge
meinsamen Punkte A, B in einer Involution geschnitten werden,
für welche die Verbindungslinien ihrer Paare (§ 299, 2) durch
einen Punkt P der Sehne CD gehen, welche die beiden andern
gemeinsamen Punkte des Büschels verbindet. (Vgl. § 284, B.)
Die von diesem Punkte P an den Kegelschnitt gehenden Tan
genten liefern durch ihre Berührungspunkte die Doppelpunkte
der Involution und damit die zwei Kegelschnitte des Büschels,
tvclche den Kegelschnitt K berühren. 8f> )
Wenn einer der Doppelpunkte mit A oder B zusammen
fällt, so findet zwischen dem zugehörigen Kegelschnitt des Büschels
und K in diesem Punkte Osculation statt, und man erhält die
Construction des Problems, durch zwei gegebene Punkte (7, D einen
Kegelschnitt zu legen, welcher den gegebenen Kegelschnitt K in dem
Punkte B osculirt.