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Abschnitt VIII. Capitel III. § 11.
gebung eines Verzweigimgspunktes gebildet werde. Wir
haben bis jetzt nur Cofunctionen von Potenzreihen, welche
nach ganzen positiven Potenzen fortschreiten, behandelt; indess
sind aber die Fundamentalsätze, die als Grundlage zur Theorie
der Cofunctionen genommen wurden, an jene Beschränkung
durchaus nicht gebunden, sondern es gelten dieselben, wie
wir bald sehen werden, auch für Reihen mit positiven und
negativen ganzen Potenzen sowohl, als auch für Reihen mit
gebrochenen Exponenten. Und diese völlige Unabhängigkeit
jener identischen Fundamentalsätze von der eigentlichen ander
weitigen Beschaffenheit sowohl der Coefficienten als auch zum
Theil der Exponenten der Reihen, wofern die Reihen über
haupt convergent sind, lässt es, glaube ich, erwarten, dass
diese Fundamentalsätze wirklich eine Grundlage zu einer
Theorie zu bilden fähig sind; und dieses um so mehr, seit
dem in der neueren Zeit (insbesondere durch Weierstrass)
die Potenzreihen bekanntlich als Grundlage zur Theorie der
analytischen Functionen überhaupt aufgefasst worden sind.
Diese Behauptung bewahrheitet sich nun deshalb zu aller
erst in Bezug auf algebraische Functionen, weil jene Funda
mentalsätze die symmetrischen Functionen der Cofunctionen
betreffen. Weil aber die Wurzeln algebraischer Functionen
auch Potenzreihen mit negativen oder gebrochenen Exponen
ten sein können, so müssen wir zuerst nachweisen, dass die
Gesetze der Cofunctionen auch auf diesem Gebiete ebenso wie
bisher gelten, wenn wir sie als Ausgangspunkt nehmen sollen.
Dieses soll im Folgenden angebahnt werden.
Was nun die Gültigkeit für Reihen mit negativen, aber
ganzen Exponenten betrifft, so ist diese selbstverständlich,
da der Ausgangspunkt für jene Gesetze der bekannte Satz
war, dass die Summe gleich hoher Jc let Potenzen der w ten
Einheitswurzeln, s*, nur zwei mögliche Werthe annehmen
kann, entweder n oder Null, je nachdem h durch n theilbar
ist oder nicht. Weil aber dieser Satz auch für negative Je
besteht, so ist dann alles Weitere, welches nur eine Reihe
von Folgerungen aus jenem Satze bildet, auch für Reihen
mit negativen Exponenten in dem Gebiete, wo sie brauchbar
sind, gültig. Wir wenden uns nun zu den Reihen mit ge
brochenen Exponenten und wollen nachweisen, dass dieselben