Vorwort. V
große und beständig wachsende Zahl von Zuschriften aus dem Kreise
derer, die das Buch durchgearbeitet haben, zeigt, daß gar mancher
dafür dankbar ist, in dem Buch einen kameradschaftlichen Führer '
gefunden zu haben, durch den er in die Hallen der Mathematik
ohne Stolpern an der Schwelle eingeführt worden ist.
Die erste Lehrerpflicht ist, immer darüber im klaren zu bleiben,
was der Schüler wirklich schon kann. Wer sich von Beruf mit
Mathematik beschäftigt, verliert jedoch leicht das Gefühl dafür, was
darin dem Neuling oder Gelegenheitsarbeiter besonders schwer wird.
Klagen von Fachgenossen über die Breite des Vortrages durften
mich deshalb ebensowenig wie bei der Bearbeitung der zweiten
Auflage (1911) und dritten Auflage (1916) beeinflussen. Nicht auf
das, was meine Leser eigentlich schon wissen müßten, sondern auf
das, was sie wirklich wissen, baue ich auf. Verschiedene Anfragen
haben gezeigt, daß noch einige Schwierigkeiten für den Leser vor
handen waren. Das waren willkommene Anlässe zu Verbesserungen.
Die mehr als dreihundert Beispiele in kleinerem Druck sind
möglichst verschiedenen Anwendungsgebieten entnommen. Solche
Leser, die sich die mathematischen Grundlagen für Anwendungen
auf einem bestimmten Gebiete der Naturwissenschaften oder der
Technik an eignen wollen, werden wünschen, mehr Beispiele aus
ihren Sondergebieten zu bearbeiten. Ich verweise deshalb auf die
Aufgabensammlung, die mein Freund F. Dingeldey unter dem Titel
„Sammlung von Aufgaben zur Anwendung der Differential-
und Integralrechnung“ in zwei Teilen, von denen sich der erste
auf die Differential- und der zweite auf die Integralrechnung bezieht,
in den Jahren 1910 und 1913 in Leipzig hat erscheinen lassen.
Dies vortreffliche Werk ist nach meiner Ansicht die beste aller hier
in Betracht kommenden Sammlungen.
Mehrere der mir zugegangenen Äußerungen von Lesern des
Buches klagen über die vielen Beispiele aus verschiedenen An
wendungsgebieten. Das sind nicht Klagen von „reinen“ Mathe
matikern, sondern von solchen, die der Mathematik nur als Hilfs
wissenschaft bedürfen. Ich stelle dies fest im Hinblick auf die
immer wiederholte Forderung der Techniker, den mathematischen
Unterricht durch technische Beispiele zu beleben. Man sieht daraus,
daß doch immer Grenzen einzuhalten sind.
Obgleich die dritte Auflage größer als die erste und zweite
war, ist das Buch doch wieder in weniger als drei Jahren vergriffen.