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§ 2. Über die Auflösung von Gleichungen.
(die sogenannte
so fordern wir:
oder:
)goldene* Teilung). Ist x die Länge des größeren Stückes,
1 — x x
X 1
x* + x — 1 = 0.
Der Linienzug ACDB besteht hier aus drei gleichlangen Strecken, siehe
Fig, 88. Der die Gleichung „auflösende 1 * Linienzug AXB besteht also aus
nur zwei Strecken, d. h. X muß so auf der Geraden CD
bestimmt werden, daß <5 AXB ein rechter wird. X muß
demnach auf dem Kreise über AB als Durchmesser liegen.
Dieser Kreis schneidet die Gerade CD in zwei Punkten X.
Zum oberen X gehört eine positive Lösung, die einzige,
die in Betracht kommt. Es ist nämlich das zugehörige
Flg. 87.
Fig. 89.
x — CX: AC = CX, wegen AC= 1. Das gewöhnliche Verfahren der goldenen
Teilung besteht (siehe Fig. 89) darin, daß man auf der Strecke AC — 1 in C das
Lot CM = \ errichtet und dann um M de% Kreis durch C legt. Er schneide
A M in N. Dann ist A N der gesuchte Abschnitt x. Legen wir beide Figuren
aufeinander, so sehen wir, daß wir in der Tat genau dieselbe Strecke x gefunden
haben, da x die Differenz der Radien MA und MC ist.
Es kann bei anderen quadratischen Gleichungen Vorkommen,
daß der Kreis über AB als Durchmesser die Gerade CI) nur be
rührt oder überhaupt nicht trifft. Dann hat die Gleichung nur eine
oder gar keine reelle Lösung.
Das rechnerische Verfahren zur Auflösung einer qua
dratischen Gleichung soll hier noch einmal vom Standpunkt
der Differentialrechnung aus besprochen werden: Die Lösungen x
der quadratischen Gleichung
(ß) ax l -j- bx -J- c = 0
sind diejenigen Werte der Veränderlichen x, für die die
quadratische Funktion
(7) y — ax 2 -f bx -|- c
gleich Null ist, d. h. die Abszissen derjenigen -Punkte, in denen die
Bildkurve der quadratischen Funktion die x-Achse schneidet. Diese
Scheffers, Mathematik. 4. Aufl. 9