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Kap. VI. Theorie der Maxima und Minima
153, 154J
für x = x Q sein. Dieselbe Schlußfolgerung können wir in Hin
sicht auf y, z usw. machen. Also haben wir gefunden:
Satz 2: Eine Funktion f(x, y, z, . ..) von mehreren Ver
änderlichen x, y, z, . .. kann an einer Stelle x = x Q , y = y 0)
z = z 0 , . . ., in deren Umgehung sie stetig ist und stetige partielle
Ableitungen erster Ordnung nach x, y, z, . . . hat, nur dann ein
Maximum oder Minimum haben, nenn die Gleichungen
df
dx
= 0,
für x = x 0 , y — y 0 , z = z 0 , ... bestehen, oder, ivas dasselbe be
sagt, wenn das vollständige Differential
df = f x dx + f y dy + f t dz H
für x = x Q , y = y 0 , z — Zq, ... gleich Null ist.
Dies ist jedoch eine noch keineswegs hinreichende Be
dingung für das wirkliche Auftreten eines Maximums oder
Minimums.
154. Funktionen von zwei Veränderlichen. Die
Aufgabe, entsprechend dem Satze 1 von Nr. 142 nicht nur not
wendige, sondern zugleich hinreichende Merkmale für die Ex
tremwerte von Funktionen von mehreren Veränderlichen abzu
leiten, bietet ganz bedeutende Schwierigkeiten. Sie liegen nicht
nur darin, daß naturgemäß die größere Zahl der Veränderlichen
zu verwickelteren Formeln führt, sondern namentlich auch
darin, daß für die Taylorsche Entwicklung bei Funktionen von
mehreren Veränderlichen kein solcher allgemeiner Satz über
die Größe des Restgliedes gilt wie der Satz 22, Nr. 115, bei
Funktionen von einer Veränderlichen, der ja die Grundlage für
die Schlüsse in Nr. 142 war. Wir werden deshalb hier zu
nächst Funktionen von zwei Veränderlichen in bezug auf ihre
Extremwerte genauer untersuchen.
Es sei fix, y) eine Funktion von x und y, die nebst ihren
partiellen Ableitungen erster und zweiter Ordnung in einer
Umgebung der Stelle x — x 0 , y = y 0 stetig ist. Alsdann ist
nach Satz 28, Nr. 137:
f( x 0 + h i/o + k) — f(x 0 , y 0 ) = (J'Ji -\- f y k) XoVa + 74,
wo
(1) 77o = — (f xx h~ -f 2f xv hk +/’yy£ s )x o + eA > y 0 + e/t