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Kap. VII. Theorie der ebenen Kurven
Xi — X = —
O + W _ i+y
y" ' y ■ y"
Dies aber sind die Formeln (6) der vorigen Nummer, womit
der Satz 13 bewiesen ist.
Die Gleichungen (3) lassen sich so schreiben:
x x = x — R sin t, y x — y -f- R cos r
(4)
wie ans (5) in Nr. 197 sofort folgt, weil cos r = - sinr und
sin v = cos x nach (1) und (2) in Nr. 169 ist. Wir können
hierfür, weil R = ds:dt ist, auch schreiben:
/r \ US • . WS
(5) x x = x — j^smt, y x =y+ — cos t.
In Nr. 146 trat ein Punkt C auf der Normale eines
Kurvenpunktes (x, y) auf, dessen Ordinate l) dort der Glei
chung (3) genügte. Man sieht aus (2), daß jener Punkt C der
Krümmungsmittelpunkt des Kurvenpunktes (x, y) war.
199. Definition der Evolute und Evolvente. Der
geometrische Ort der Krümmungsmittelpunkte C oder {x x , y x )
der verschiedenen Punkte M oder (x, y) einer gegebenen
ebenen Kurve heißt die Evolute der Kurve. Die gegebene
Kurve selbst heißt eine Evolvente der Evolute.
Die Evolute ist also der Ort der Krümmungsmittelpunläc
der Evolvente.
Die Gleichungen (3) in Nr. 198 bestimmen die Koordinaten
(«1, y x ) eines Punktes C der Evolute, wenn x als unabhängige
Veränderliche gewählt wird. Diese besondere Voraussetzung
kann vermieden werden: Wir führen in die Gleichungen (4)
der vorigen Nummer den Wert von R aus (2) in Nr. 197 und
die Werte von sin x und cos x ein, wodurch sich ergibt:
(<dx 2 -f dy*)dy
dxd 3 y — dy d^x
(dx- -f- dy*)dx
dxd~y — dy d-x
(1) X x = X —
> Vi = y +
Sind x, y als Funktionen einer Hilfsveränderlichen t gegeben,
so werden auch die Koordinaten x x , y x der Punkte der Evolute
Funktionen der Hilfsveränderlichen t.
200. Eigenschaften der Evolute. Die Formeln (4)
in Nr. 198, nämlich:
(1) x x = x — R sin x, y x = y -f R cos r,
198, 199, ÄOO]