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Kap. IX. Theorie der Raumkurven und Flüchen
von der letzten Zeile der Determinante das A-fache der vor
hergehenden und multiplizieren wir sie dann mit 2 : h 2 , so
wird <p"(t-\- OJi) ihr erstes Glied. Nach Satz 1 von Nr. 27
ist aber (p" stetig, so daß dies Glied beim Grenzübergange
lim h = 0 gleich cp" (t) oder x" wird. Ebenso wird y" und z
das zweite bzw. dritte Glied der letzten Zeile. Wir gelangen
folglich in der Tat zu der in Nr. 268 gefundenen Gleichung
(6) der Schmiegungsebene.
§ 4. Torsion einer Raumkurve.
270. Die drei sphärischen Indikatrizen. Wie in
Nr. 260 benutzen wir, siehe Fig. 61, die Kugel mit dem Radius
Eins, deren Mitte der Anfangspunkt 0 ist, und ziehen von
ihrer Mitte 0 aus diejenigen drei Radien OM, 0M 1 und 0M 2 ,
die der positiven Tangente, Haupt- und Binormale des Punk
tes M der Raumkurve gleichsinnig parallel sind. Durchläuft
M einen Bogen MM der Raum
kurve, so durchlaufen M, und
M 2 drei Bogen von gewissen
Kurven auf der Kugel, von denen
die erste nach Nr. 260 die sphä
rische Indikatrix der Tangenten
heißt. Die beiden andern werden
entsprechend die sphärischen In-
dikatrizen der Haupt- bzw. Binormalen genannt. Die drei zu
sammengehörigen Punkte M, Mj und M 2 sind die Ecken eines
gleichseitigen rechtwinkligen sphärischen Dreiecks.
Wir beschäftigen uns jetzt mit der sphärischen Indika
trix der Binormalen. Die Richtungskosinus A, u, v der posi
tiven Binormale sind zugleich die Koordinaten des Punktes
M 2 der Indikatrix der Binormalen. Wird bei der Raumkurve
die Bogenlänge s als unabhängige Veränderliche gewählt, so
wird auch diese Indikatrix mittels der Hilfsveränderlichen 5
dargestellt, so daß die Ableitungen A', p, v' nach s zu den
Richtungskosinus der Tangente dieser Indikatrix proportio
nal sind.
Nun gelten nach Nr. 264 die Gleichungen:
269, 270]