§ 3. Hauptkrümuiungsradien und Krümmungsmaß einer Fläche 515
Wir erinnern daran, daß das Vorzeichen des Inhaltes eines
ebenen Dreiecks von dem Sinne abhängt, in dem das Dreieck
umlaufen wird, und daß wir hier bei beiden Dreiecken den
entsprechenden Sinn gewählt haben. Da sie die Projektionen
von krummlinigen Dreiecken auf der Fläche und der Kugel
sind und diese beiden Flächenstücke in den Umgebungen zweier
Stellen M und 917 mit parallelen Tangenten ebenen liegen,
haben wir also die Inhalte der Dreiecke auf der Fläche und
auf der Kugel mit bestimmten Vorzeichen versehen, die von
dem Sinne des Umlaufs abhängen, falls die Fläche von der
positiven Normale aus und die Kugel von außen betrachtet wird.
Nach (10) in Nr. 253 haben wir nun:
X —
Y=-
wobei w = ]/p 2 -|- q 2 -f- 1 ist. Hieraus folgt:
(3)
X.
V =
7
W x p — rw
w s
w x q — s w
~w* 5
r„
w v p — SW
U 2 *
Wy q — t w
w 1 ’
so daß aus (2) hervorgeht:
K
= 4 V w \ rt “ s 2 ) - ww x (pt - 2«) “ wwJqr-ps)].
1 W xP ~~ TW W yP — SW
w4 l iv x q — stv w y q — tiv
Nun ist iv 2 = p 2 q 2 1, also ww x = pr + qs, ww =ps-\- qt.
Demnach geht schließlich nach (4) in Nr. 317 hervor:
rt — s 2 1
(JP*+ «*+!)* = KK'
Somit ist die Krümmung der Fläche in einem Punkte
gleich dem Produkte der beiden Hauptkriimmungen des Punktes.
319. Die Krümmungskurven. Konstruiert man in
jedem Punkte einer Flächenkurve die zugehörige Normale der
Fläche, so werden diese Normalen im allgemeinen nicht die
Tangenten einer Uaumkurve sein. Ist es aber im besonderen
doch der Fall, so heißt die Flächenkurve eine Krümmungskurve.
In diesem Falle wird die Fläche der Normalen von Ebenen
umhüllt (nach Nr. 281). Die durch einen Punkt M oder
33 * [318, 319
(4) • K