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Vorwort
rungen sowie neue Zusätze waren in den lext veiwebt, auf eint
bessere Trennung des Stoffes der Differentialrechnung von dem
der Integralrechnung war man bedacht gewesen, und an vielen
Stellen war ein Streben nach größerer Strenge der Beweise zu
bemerken. Im ersten und zweiten Bande fanden sich neue ein
leitende Kapitel über die Theorie der Funktionen von kom
plexen Veränderlichen, imd das letzte Kapitel des diitten Ban
des, das über die Variationsrechnung, war durchaus neu ge
schrieben. Äußerliche Fortschritte bekundeten sich in der Ein-
teilung der Kapitel in Paragraphen mit besonderen Titeln,
ferner in den zu allen einzelnen Nummern des Textes hinzu
gefügten Überschriften sowie in den jedem einzelnen Bande
heigegebenen alphabetischen Sachregistern und „Bemerkungen".
Der Hauptzweck dieser Bemerkungen war, Werke — meistens
neueren Ursprunges — nachzuweisen, aus denen sich der
wißbegierige Leser noch genauer und gründlicher über die
im Serret behandelten Dinge unterrichten konnte. Es würde
zu weit führen, hier auch die vielen übrigen Neuerungen
kleineren Umfanges in der zweiten Auflage einzeln anzugeben.
Während das Harnacksehe Werk in seinen drei Teilen, ab
gesehen von den Titeln, Vorworten und Inhaltsverzeichnissen,
567 -f- 380 + 388, also zusammen 1335 Seiten aufwies, waren die
entsprechenden Zahlen in der zweiten Auflage 570 -f- 428 -j- 479,
also zusammen 1477 Seiten.
Eines war an der zweiten Auflage mißlich: Man lernte
beim Lesen bald unterscheiden, was von Serret, was von Har-
naclc und was von Bolilmann-Zermelo herrührte. Schon dieser
Umstand veranlaßte mich, als ich 1905 die künftigen Bearbei
tungen des Werkes übernahm, zu einer gründlichen Erneuerung
ohne ängstliche Rücksichtnahme auf diesen Viermänner-Text.
Mein Bestreben ging dahin, der Sprache des Lehrbuches mehr
Gleichmäßigkeit, Klarheit und Schlichtheit zu verleihen. Alle
phrasenhaften und alle pompös klingenden Wendungen wurden
unterdrückt, ebenso eine Menge von entbehrlichen Fremdwör
tern. Die Ergebnisse hob ich in besonderen Lehrsätzen mit
Angabe der dabei gemachten Voraussetzungen hervor; dies er
möglichte das bessere Verstehen des Späteren durch zahlreiche
kurze Rück Verweisungen auf das Frühere. Zur Vermeidung von
Unklarheiten nahm ich grundsätzlich in die Definition des Funk
tionsbegriffes die Einwertigkeit mit auf; mehrwertige Funk
tionen kommen nur noch an den wenigen besonders kenntlich