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Allgemeine Einleitung.
welchen man als Maaß des gegebenen Ganzen oder als die Ein
heit betrachtet, woraus jenes als Vielheit sich erzeugt, bei conti-
nuirlichen ganz unserer Willkür oder den Umständen überlasten, bei
discreten aber durch ihre Natur immer gegeben ist. — Die deutliche
Erkenntniß irgend eines Quantums fordert die unmittelbare Vorstel
lung jenes ursprünglichen Einfachen, wovon es als ein (durch meh-
faches oder auch theilweises Setzen) Zusammengesetztes be
trachtet werden kann. Sind zwei verschiedene Größen fähig, aus
dem nämlichen Maaße zusammengesetzt zu werden, so nennt man sie
kommensurabel und jenes Maaß ein beiden gemeinschaftli
ches. Giebt es hingegen für sie kein gemeinschaftliches Maaß, so
werden sie inkommensurabel genannt.
VIII. Behandlung der Größen als diskrete. Wenn
man, um eine stetige Größe ihrem Inhalte nach erkennen, bestim
men und angeben zu können, eine Zerlegung derselben in einfache
Bestandtheile vorgenommen denkt, so wird sie eben dadurch zu einer
diskreten gemacht. Dieses ist der Fall mit einer Linie, die in Fuße
und Zolle, mit einem Zeitraume, der in Stunden und Minuten zer
legt worden ist, da wir hier willkürlich diejenige Zerstückelung in Ein
heiten vornehmen, die bei einer diskreten Größe — z. B. bei einer
Anzahl von Häusern und Einwohnern — von selbst vorhanden ist.
Man kann also alle Größen, insofern sie in gesonderte
zerlegt werden können, als aus Einheiten zusammengesetzt
betrachten.
IX. Arithmetik. Die völlig allgemeine Behandlungswelse
von Größen aller Art, die (von der besondern Beschaffenheit und
Bedeutung derselben absehend) ihre Quantität in Einheiten und
deren Theile zerlegt, das Zerlegte wiederum verbindet und die Art
und Weise, wie solches geschieht, durch Zeichen ausspricht, um mit
diesen zur Auffindung von Wahrheiten und Gesetzen zu gelangen,
die nicht unmittelbar in unserer Vorstellung liegen — diese allge
meinste Behandlungsweise der Größen, wodurch dieselben als dis-
crete betrachtet werden, begreift man unter dem Namen Arithme
tik. Ihre Zeichen sind theils Andeutungen des Inhalts der Grö
ßen, theils Andeutungen der Art ihrer Verbindung, und indem
die Arithmetik diese abkürzenden Zeichen (Symbole) zum Gegen
stände ihrrr Betrachtungen macht, hat sie es nicht unmittelbar mit
den Größen selbst, sondern nur mit Andeutungen derselben und Ver
bindungen zu thun.
X. Behandlung der Größen als stetige. Indem die
Arithmetik verschiedene, aber gleichartige Größen auf irgend ein be
liebiges Maaß als deren Einheit bezieht, ohne Rücksicht darauf
zu nehmen, ob jene Größen ein Vielfaches dieser Einheit sein mögen
oder nicht, behandelt sie dieselben als beliebig zerlegbar, d. h. als