sin 84" = cos 6" = 0,99452; tg 84" = cot 0° — 9,51436
cos 84° — sin 6" — 0,10452; cot 84" = tg 6° = 0,10510.
Diese Beispiele der Berechnung mögen hinreichen, zu zeigen,
wie man mit Hülfe der goniom. Formeln die Functionen einzelner
Winkel zu finden und dadurch eine Tabelle derselben zu construircn
allenfalls im Stande wäre, wenn nicht die Analysis durch Aus-
drücke für Sinus und Cosinus, welche die Form unendlicher Reihen
haben (s. §. 182.), ein leichteres und vollständigeres Rechnungsvcr-
fahren darböte.
§. 278. Goniometrische Tafeln. Soll der Grundbegriff
der Goniometrie — Bestimmung der Winkel vermöge gerader Linien
— zur Anwendung kommen, so müssen die Zahlenwerthe der Sinus,
Cosinus, Tangenten und Cotangenten in Beziehung auf die Hypote
nuse eines rechtwinkligen Dreiecks als Einheit, für sämmtliche Win
kel (nach einer gewissen Stufenfolge) berechnet und auf eine über
sichtliche Weise geordnet oder in Tafeln zusammengestellt werden,
die es möglich machen, zu jedem gegebenen Winkel die zugehörigen
Functionen, oder umgekehrt zu jeder Function den zugehörigen Win
kel anzugeben. Da nun jene Zahlenwerthe im Allgemeinen irrational
und deshalb nur tu unvollständigen Decimalbrüchen auszudrücken
sind, so hängt die Genauigkeit der Tafeln von der Menge der
Decimalstellen ab, wie ihre Vollständigkeit von der Menge
der überhaupt angegebenen Winkel. In größeren Tafeln schreiten
diese zum Theil nach Sekurtden fort, in kleineren nur nach einzelnen
Minuten; in jenen sind ihre Functionen bis auf 7 oder 10, in den
kleineren bis atif 5 Decimalsicllen angegeben. Alle erstrecke» sich
aber von 0" bis 45", weil die Functionen größerer, spitzer oder
stumpfer Winkel (nach H. 273) auf die, in jene Gränzen einge-
fchlossetten ztt reduciren, oder ihre Zahlenwerthe unter denselben
bereits vorhanden sind. So ist z. B. cos 71° — sin 19°, tg 64"
— cot 26", sin 124° =: sin (2R — 56") = sin 56", tg 210° = tg
(2R •+■ 30) — — tg 30". Die verschiedenen Bedeutungen des näm
lichen Zahlenwerths für Functionen der ergänzenden Winkel « und ß,
wenn a -f- ß = 90", sind in den Tafeln durch Ueber- und Unter
schriften der correspondircnden Functionen sinus und cosinns, tangens
und cotangens bemerkt. Zu den obenstehenden Benennungen ge
hört die absteigende, zu den untenstehenden die aufsteigende Reihe
Die Unbequemlichkeit, mit den, in irrationalen Brüchen ausge
drückten, goniometrische» Functionen, Berechnungen der Multipli
cation oder Division, Potenzirung und Wurzel-Ausziehung auszu
führen, wie die Gestalt der Formeln, zu welchen trigon. Unter
suchungen führen, solche häufig genug fordert, hat den Entwurf
solcher goniometrischer Tafeln veranlaßt, in denen nicht die Func