334 2. Abth. Geometrie. Geometrie des Raumes. §. 296.
»ach mit Nothwendigkeit bestimmen, so muß man sie als bestim
mende und diese als von ihnen abhängigen Großen unterscheiden.
Unter Diagonalen versteht man auch hier gerade Linien, welche
Eckpunkte der Figur mit einander verbinden; unter Diagonal-
Ebenen solche, die durch eine Kante und irgend eine gegenüber
liegende Ecke gelegt sind, also einen Flächenwinkel zweier Seiten
durchschneiden. Polyeder mit gleichen Seiten, Kanten und Winkeln
mögen vorzugsweise reguläre Körper genannt werden.
Wie von den Figuren der Ebene sagt man auch von denen des
Raumes, daß sie einander decken oder congruiren, wenn sie — als
in einander liegend vorgestellt — in eine und dieselbe Raum
figur zusammenfallen würden. Man kann sich aber auch zwei kör
perliche Gestalten vorstellen, welche — zu beiden Seiten einer
Ebene liegend — von jedem Punkte derselben gleichweit abstehen,
dergestalt, daß jede, durch die Ebene gelegte, Senkrechte sie in glei
chen Entfernungen durchschneide. Raumfiguren, welche dieser Be
dingung entsprechen, werden symmetrisch genannt. Mögen auch
ihre einzelnen Bestandtheile, Seiten, Kanten und Ecken, einander
gegenseitig gleich sein, so folgt daraus doch keineswegs, daß sie einander
decken werden, wie sich dieses aus der nämlichen Voraussetzung für
zwei Dreiecke ABC, ABG (Fig. 7.) ergab, da hier die eine Figur,
umgewendet auf die andere gelegt, mit ihren Seiten und Winkeln
völlig mit derselben zusammenfallen mußte, was offenbar von sym
metrischen Körpern nach der obigen Definition nicht behauptet wer
den darf. (Das einfachste Beispiel für die Versinnlichung des Be
griffs der Symmetrie geben die flach zusammengelegten Hände.)
§. 296. Pyramide. (Fig. 102.) Wenn man außerhalb der
Ebene einer Figur ABCD . . . einen Punkt M, und durch die Sei
ten derselben und diesen Punkt Verbindungsebenen gelegt denkt, so
entsteht jene körperliche Gestalt, die mau Pyramide nennt. Da
die Ebenen einander in Kanten durchschneiden, welche den Punkt M
mit den Ecken A, B, C, D . . . . verbinden, so wird dieser Körper
von einer Reihe von Dreiecken eingeschlossen, die sich an jene bestim
mende Figur, die Basis der Pyramide, als Seiten derselben
schließen und sich sämmtlich in M, ihrer Spitze oder dem Scheitel
vereinigen. Hiernach stimmt die Anzahl der Seiten einer Pyramide
mit derjenigen ihrer Basis überein, und es giebt deren drei-, vier
und mehrseitige. Unter Höhe einer Pyramide versteht mau die aus
ihrer Spitze auf die Basis-Ebene gefällte Senkrechte, unter Trans
versal-Ebene eine durch M in irgend einer Richtung gelegte, sie
durchschneidende, Ebene. Pyramiden mit regulärer Basis, durchgän
gig gleichen Seiten und eben solchen Winkeln derselben mögen zur
Unterscheidung reguläre genannt werden.