Full text: Von Zahlen und Zahlworten bei den alten Ägyptern

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III. Bruchzahlen. 
hi-t-sp 44 „Jahr 4“ statt „das 4. Jahr“ (eines Königs), kopt. Tcü-q-ro sah. 
hi t-sp wc t „Jahr 1“, kopt. ^c^-ovi boh. 
ssw 5 „Tag 5“ statt „der 5. Tag“ (eines Monats), kopt. cov-^-oir. 
dbct (?) 74 „Stunde 7“ statt „die 7. Stunde“ (des Tages oder der Nacht), 
kopt. ■xn-Cdwiyqe sali. : ivxn-ujÄ.ujqi boll. 
In allen diesen Beispielen steht das gezählte Wort, das dem Zahlwort 
vorangeht, da, wo koptische Formen vorliegen, in verkürzter Yokalisation 
(Status constructus), wie im Hebräischen (s e nat-cesrim „Jahr 20“). Eben 
gerade das war ja nun auch das hervorstechendste Merkmal, das unsere 
Stammbrüche mit pe- von den entsprechenden Komplementbrüchen mit 
r (po), toi und ovum unterschied. 
Dieser Befund läßt also keinen Zweifel daran, daß wir das Ver 
hältnis zwischen beiden Arten von Bruchbezeichnungen im Ägyptischen 
oben richtig, in Übereinstimmung mit den andern zum Vergleich heran 
gezogenen Sprachen, dahin bestimmt hatten, daß: 
1. der Komplementbruch ( 3 /4) das Wort „Teil“ mit einer Kardinalzahl, 
die den Zähler bezeichnet, enthält: r 3 (* *rö homt) „die drei Teile“ t« xpia pepp. 
2. der Stammbruch ( l U) das Wort „Teil“ mit einer Ordinalzahl (in 
Form eines Kardinalzahlwortes), die den Nenner bezeichnet, enthält: r 4 
„Teil 4“, (re-fdöw), der Teil mit der Nummer 4, d. i. „der vierte Teil“ xö 
xeiapiov pepog 1 )- 
Das Verhältnis zwischen Komplement- und Stammbruchbezeichnung, 
das wir hiermit für das Ägyptische in gleicher Weise wie für die andern 
im Banne der Stammbruchrechnung stehenden Sprachen des Altertums, 
das Hebräische, Griechische und Lateinische (von der alten Zwölftel 
rechnung abgesehen), feststellen konnten, ist nun aber gewiß sehr be 
merkenswert. Es springt in die Augen, wie eng beide Bruchbezeichnungen 
miteinander Zusammenhängen, oder vielmehr, daß sie ganz voneinander 
abhängen, eine auf die andere Bezug nehmen. Tatsächlich ist die eine nicht 
ohne die andere zu verstehen. Abgesehen von 2 /3, das wie ein Stammbruch 
verwendet wird, werden denn auch die Komplementbruchbezeichnungen 
wohl fast nur in Verbindung mit und im Gegensatz zu dem ihnen ent 
sprechenden Stammbruch gebraucht worden sein 2 ), wie das in den oben 
(S. 92. 98) angeführten Beispielen aus dem Alten Testament der Fall war 3 ). 
‘) Diese allein mögliche Deutung für die ägyptischen Stammbruchbezeichnungen hat, 
soviel ich sehen kann, bisher nur Hultsch (Elemente der äg. Teilungsrechnung S. 59) 
richtig erkannt. 
*) Andernfalls wird man wohl meist die Stammbruchreihen ‘/2 i /*, '/2 ‘/ 3 usw., die 
die Ziffernausdrücke für 3 /4, 5 /e usw. bildeten, gebraucht haben; insbesondere gewiß stets 
beim Rechnen, da sich die Komplementbrüche schlecht in die Stammbruchrechnung ein 
gefügt hätten. 
3 ) In diesem Falle gebrauchen auch wir wohl gelegentlich noch heute derartig gebildete 
Komplementbruchausdrücke. Man sagt wohl mal, ein Sohn erhalte bei der Erbteilung zwei
	        
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