Full text: Von Zahlen und Zahlworten bei den alten Ägyptern

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IV. Ordinalzahlen 
machen“, 1 Khaemw. 3, 32, den so gebildeten Ausdruck nur mit „zum 
zweitenmale“ (nicht etwa „2 Male“) wiedergeben können, da vorher ein 
erster und nachher ein dritter solcher Kampf erzählt werden. Beim letzteren 
ist von der entsprechenden Angabe r mh sp 3 „um 3 Male vollzumachen“ 
nur die Zahl 3 erhalten. 
Ähnlich heißt es in dem oben erwähnten Aktenstück über die Be 
raubung der Königsgräber an einer andern Stelle, nachdem von gewissen 
Äußerungen des Stadtfürsten von Theben die Rede gewesen ist: „abermals 
sagte dieser Fürst der Stadt (Theben)“, r mh md-t 24 „um 2 Reden voll 
zumachen“ (folgt der Wortlaut seiner neuen Äußerungen), Abbott 6, 9. 
Hier würde „eine zweite Rede“ die einzig passende Übersetzung sein. 
Der mit mh „füllend“ gebildete Ordinalzahlausdruck konnte oben erst 
für das neue Reich nachgewiesen werden, doch konnte die Vermutung 
ausgesprochen werden, daß er voraussichtlich weit älter sein werde und 
nur zufällig infolge des Fehlens alter Beispiele von Ordinalien höherer 
Zahlen nicht belegt sei. Dies scheint sich nun zu bestätigen. Inzwischen, 
seit jene Zeilen niedergeschrieben wurden, glaube ich ein in mehrfacher 
Hinsicht interessantes Beispiel für jene Ausdrucksweise des Ordinalzahl 
wortes aus älterer Zeit gefunden zu haben, in einer der Beischriften, die 
das Bild Leps., Denkm. II 63, aus einem Grabe der 5. Dynastie begleiten. 
Dort liest man über einem der zur Rechenschaftslegung herbeigeführten 
Dorfschulzen, dem seine Leute mit Gaben in den Händen folgen, die Worte: 
ln4 № h4 N. N. „Herbeibringen des mkt hi durch den Dorf 
schulzen N. N.“ 
Der hier in der Umschrift hieroglyphisch wiedergegebene, in der 
Übersetzung nur umschriebene Ausdruck besteht aus einer weiblichen 
Form des Wortstammes mh „füllen“, in seiner dem alten Reich eigen 
tümlichen Schreibung, und dem Worte hi „1000“. Er kann nur „das 
Tausend vollmachende“ d. i. „das Tausendste“ bedeuten, und dies kann 
nach dem Zusammenhänge nur in dem Sinne von einer Tausendstelabgabe 
stehen. 
Wir haben es hier also anscheinend mit der im Ägyptischen 
bisher sonst nicht belegten Anwendung eines reinen Ordinalzahlausdrucks 
ohne ein Wort für „Teil“, statt eines Stammbruches, zu tun, wie wir sie 
bei andern Völkern so häufig finden, und gerade auch in dem besonderen 
Falle, der bei uns vorzuliegen scheint, mit Vorliebe angewendet sehen, 
vgl. die reidpTn und die eiKocmi der griechischen Urkunden aus Ägypten, 
die decuma der Römer und ihre Nachkommin, Ja dime der Franzosen, sowie 
den Zehnten unserer Sprache. 
Der Ausdruck mhd 1000 „das Tausend vollmachende“ = „das Tau 
sendste“ für eine Abgabe von 1 auf 1000 ist mit den oben besprochenen
	        
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