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I. Das Ziffernsystem der Ägypter.
für 70000
MM III
(zweimal in Z. 20) vorkommt.
In der ägyptischen Schrift pflegt Untereinanderstellung von Zeichen
im allgemeinen gleichbedeutend mit Nacheinanderstellung zu sein; das
unten stehende Zeichen ist daher in der Regel nach dem oben stehenden
zu lesen. Danach sollte also in den obigen Kombinationen von Rechts
wegen die Multiplikatorzahl nach der Multiplikandenzahl gelesen werden.
Davon kann nun aber ohne Zweifel keine Rede sein. Die Sprache muß
zwischen 'j jjj = 10 006 und U| 60 000 einen klaren Unterschied gehabt
III.
haben, und der kann nur darin bestanden haben, daß ebenso wie im
Koptischen bei der Multiplikation (6 • 10 000 = 60 000) die kleinere Zahl,
als Multiplikator, voran-, bei der Addition (10 000 -1- 6 = 10 006), als
Addendus, nachstand.
Es wäre in der Tat doch auch im höchsten Maße unwahrscheinlich,
daß Zahlworte wie 3000, 60 000 im älteren Ägyptisch eine wesentlich
andere Bildung gehabt haben sollten als später im Koptischen. Die oben
S. 8 Anm. 2 zitierten Spielereien bestätigen das ja auch für das neue
Reich klar.
Wir werden weiter unten sehen, daß sich gegen die allgemeine Regel
der Zeichenstellung die Nachstellung von Zahlzeichen (Ziffern) in der
Schrift auch sonst belegen läßt, wo das Zahlwort vor dem gezählten
Gegenstände gesprochen wurde (s. u. Abschn. II 6).