2. Die Zahlwörter von 1 bis 20 und ihr Verhältnis zu den semit. Zahlwörtern. 1 9
Die als Kardinalia gebräuchlichen Grundformen dieser Zahlworte
hatten im Ägyptischen sämtlich in der mask. Form die Pluralendung w,
die später meist abgefallen ist. Mit diesem Abfall geht parallel einher
eine Wandlung in der Konstruktion der Zahlworte, die seit dem mittleren
Reiche nicht mehr als Plurale, sondern als Singulare behandelt werden
(s. Abschn. 6).
Die fern. Form endigte überall nur auf t, hatte also von vorn
herein singularische Form, und war vielleicht als Kollektiv gedacht. Auch
diese Endung ist, wie es allgemein die Regel ist, abgefallen, hat aber
oft nocli in dem ihr vorhergehenden Hülfsvokal e eine sichtbare Spur
hinterlassen.
Die Zahlworte für 2 und 6 bis 9 haben offenbar nicht nur denselben
Stamm wie die semitischen Zahlwörter, nur durch leichte und meist auch
sonst belegte Lautverschiebungen gegeneinander verändert, sondern auch
die Yokalisation zeigt zum Teil augenscheinliche Verwandtschaft, wenn
man berücksichtigt, daß die ägyptischen u- oder o-Laute möglicherweise
aus ursprünglichen «-Lauten hervorgegangen waren.
2.
Äg. sn-wj (* *snüwej), fern, sn-tj (*snütej), arab. itnäni, itnaini, hehr. s e najim,
fern, stajim, zeigt im Stamm (äg. sw, semit. ¿w, s. u. zur 6) wie in der Stellung
des Vokals Übereinstimmung.
6.
Der Stamm der Zahl 6 lautet ägyptisch ursprünglich srs' 1 ). Das r ist,
wie so oft, schon sehr früh in i (Alepli oder Jod) übergegangen (sis) und
dann weggefallen. Durch Zusammenfall der beiden sich folgenden gleichen
s-Laute ist der Stamm schließlich zu einem einkonsonantigen s (= arab. s)
reduziert worden.
Semitisch entspricht sds (in arab. sädisun „sechster“, sudsun „Sechstel“
erhalten), dessen d im Hebräischen (ses „sechs“) ebenso verschwunden ist,
wie das r im Ägyptischen. Zum Übergang von d in r vgl. Reinisch,
Das Zahlwort vier und neun in den hamitisch-semitischen Sprachen (Sitz.
Ber. Wien. Akad. Phil.-hist. Kl. 1890, Bd. 121), S. 8, wo er unter andern
fang „vier“ neben fadig belegt.
Die arabische Form sittun „sechs“ wird auf eine ältere Form des
Stammes sdt (*sidtun, *sidtun) gedeutet 2 ), in der das semitische t wiederum
ägyptischem s gegenübergestanden hätte, wie bei der Zahl 2.
*) Jequier, Rec. de trav. 34, 121.
*) Caspari, Arab. Gramm. 5 § 316.
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