Full text: Von Zahlen und Zahlworten bei den alten Ägyptern

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II. Kardinalzahlen. 
Die Yokalisation ist hier bei dein Zahlwort 6 aber grundverschieden, 
da das Semitische einen ¿-Laut (arab. sittun, liebr. ses aus *sids) zwischen 
den beiden ersten Konsonanten aufweist, das Ägyptische ein ö nach dem 
letzten Konsonanten. 
7. 
Dem ägyptischen Stamme sfh steht ein semit. sbc gegenüber. Äg. s 
und semit. s sind identisch. Der Wechsel von äg. f mit semit. b und 
äg. h mit semit. c (Ajin) ist durchaus selbstverständlich; zum letztem vgl. 
äg. ivsh „weit sein“ = arab. wasica. 
Die Yokalisation (äg. säfh, resp. söfh ?, semit. sähe) stimmt überein. 
8. 
Der Wechsel von äg. h und semit. t (arab. tamänin „acht“, Stamm 
tmnj) ist sonst nicht belegt, kann aber gegenüber der Übereinstimmung der 
Konsonantenfolge mn und der Amkalisation nicht zu Bedenken Anlaß geben. 
Yergegenwärtigt man sich, daß das äg. h in der koptischen Form des Zahl 
wortes, wie meistens, als s (uj) erscheint, also ebenso wie das semit. t im 
Hebräischen (s e möne „acht“), so wird man auf die Yermutung geführt, daß 
ein diesem s nahestehender Laut das Ursprüngliche gewesen sei, und daß 
das äg. h nur eine unvollkommene Wiedergabe desselben darstelle. 
9. 
Die Stämme (äg. psd, semit. tsc) scheinen auf den ersten Anblick recht 
verschieden. Da der Wechsel von p und t aber in andern Sprachen ganz 
gewöhnlich ist (vgl. nur Teö'crapeq und Tticrupeq) und der Wechsel zwischen 
äg. d (= semit. Sade) und semit. c auch sonst gut bezeugt ist (ndm „süß“ 
= nacnm, sdm „hören“ = samico), so schrumpft die Verschiedenheit im Kon 
sonantismus auf ein Nichts zusammen *)• Die Yokalisation (äg. psid, semit. 
tisc) stimmt hinsichtlich des ¿-Lautes überein, nicht aber hinsichtlich 
seiner Stelle. 
Ein noch unerklärter Zusammenhang scheint nach den Schreibungen 
der alten Pyramidentexte zwischen dem Zahlwort 9 (Pyr. 673 b. 1238 c) 2 ) 
• und dem W r ortstamme psd zu bestehen, der vom Neuerscheinen der Sonne 
im Osten gebraucht wird (vgl. Pyr. 306 b. 888 a. 1694 a) und auch der 
Benennung des Neumondfestes (psd-tjw, später psd-n-tjw) zugrunde liegt. 
Dieser Zusammenhang ist bemerkenswert mit Rücksicht auf die Überein 
stimmung, die in den indogermanischen Sprachen zwischen den Wort- 
stämmen für „neun“ und „neu“ zu beobachten ist. 
*) Der mit s transskribierte ägyptische Laut entspricht ja genau dem semit. s. 
2 ) Vgl. auch ib. 278 b und die später übliche Schreibung für psd-t „Götterneunheit“.
	        
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