Full text: Von Zahlen und Zahlworten bei den alten Ägyptern

1. Das Rechnen mit Stammbrüchen. 
63 
brauch denken. Aber auch die griechischen Schriftsteller und die attischen 
Inschriften kennen keinen andern Gebrauch der Brüche. Er ist also 
gemeingriechisch J ). 
Wenn in mathematischen Texten gemischte Brüche Vorkommen, wie 
= 17 /21 * 3 ), so ist das nicht weiter verwunderlich. 
KOt KOt 
Mitunter darf man sich aber fragen, ob hier wirklich schon gemischte 
Brüche vorliegen oder ob nicht vielmehr Ausdrücke gemeint sind, wie 
„128 in 100“ oder „17 geteilt durch 21“, also umschreibende Ausdrücke, 
die eigentlich nicht die Lösung der Divisionsaufgabe, wie sie der gemischte 
Bruch darstellt, enthalten, sondern die Aufgabe selbst nennen; vgl. das 
tüjv t tö 6' „der 4. Teil von 3“ statt 3 U in dem mathematischen Hand 
buch von Achmim 4 ) und das dierum, quinque undevicensimam „den 21. Teil 
von 5 Tagen“ statt „ 5 /2i Tag“, dierum duum et viginti partem undesexagesimam 
für ^ Tag bei Censorinus 5 ). 
Sehr bemerkenswert ist, daß griechische Mathematiker wie Heron 
von Alexandria beim Rechnen noch durchaus in der gleichen Weise, wie 
ihre altägyptischen Vorgänger mit den Stammbruchreihen (und O3) operieren. 
Heron berechnet den Umfang eines Abschnittes auf 46O2V4O8 statt auf 
46Os Fuß 6 ). Er schreibt für 43 /224 die oben Anm. 1 angeführte Stamm 
bruchreihe l h O28 O112 O224. Für 13 /15 schreibt er entweder in der gewöhn 
lichen Additionsreihe von Stammbrüchen 2 h Os, oder in einer Subtraktions 
reihe 1—O10—Oso 7 ). Bei der Division von 25 durch 13 erhält er als 
Resultat 1V* Os O13 O78 8 ) und erklärt das durch nxoi jnovdq pia Kai Xenia 
iy" nr" iß' „also 1 12 /13“ 9 ). 
‘) Hultsch, Metrol. scriptores I 174/5: „Notum est Graecos fere semper ita expressisse 
fractos numeros, ut simplices partes enumerarent: Z" Kif' piß” oxb' — 
*) Wilcken a. a. 0.; ferner Hultsch in Paully-Wissowas Realenzyklopädie II 1078. 
3 ) Hultsch, Metrol. script. a. a. 0. 
4 ) Raillet, Mem. de la Mission arch. fran£. au Caire 9, 37. 
5 ) Friedlein, Die Zahlzeichen und das elementare Rechnen der Griechen und 
Römer S. 41/2. 
6 ) Cantor, Gesch. d. Mathem. 3 I S. 395. 
7 ) Cantor a. a. 0. S. 398. 
8 ) Es ist interessant, zu sehen, wie Heron diese Aufgabe ,,25 geteilt durch 13“ aus 
rechnet und das obige Resultat gewinnt (Friedlein a. a. 0. S. 79). Es geschieht mit Hülfe 
von Erweiterungen (vgl. dazu Hultsch, Elemente der äg. Teilungsrechnung S. 25): 
25 : 13 
13 : 13 = 1 
12 : 13 = 24 : 26 
13 : 26 = 1/2 
11 : 26 = 33 : 78 
26 : 78 = 1/3 
6 : 78 = l/i3 
Resultat: 1 »/* ‘/s ‘/is V 78 - 1 : 78 = l/ 7 8 
9 ) Friedlein a. a. 0. S. 56.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.