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§4] auf Grund empirischer Werte
die mathematischen Statistiker ein unbeschränkt weites Betätigungs
feld offen, auf welchem namentlich die Anfänger die Schulung der eige
nen Kräfte mit der Erzielung von wissenschaftlich wertvollen Ergeb
nissen in höchst dankbarer Weise verbinden können.
Jede noch so weit gehende Vervollkommnung der Reihenentwicklung
nach den Potenzen von ~ wird jedoch vor der Schranke haltmachen
müssen, welche die Forderung, daß die Zahl der Versuche groß sei,
darstellt. Auf Fälle, wo N nicht groß ist, läßt sich diese Methode über
haupt nicht anwenden. Gelegentlich gestalten sich die Schranken ihrer
Anwendbarkeit noch enger. Vielfach schreiten nämlich die betreffen
den Reihen nicht nach den Potenzen von ^, sondern nach den Potenzen
von oder von usw., so daß gefordert werden muß, daß die
Zahlen der Wiederholungen der verschiedenen möglichen Werte von
X und Y und ihrer verschiedenen Kombinationen groß seien und nicht
erst die Gesamtzahl der Versuche. Bei größeren Wahrscheinlichkeiten
p p i] . usw. kommt freilich der Unterschied praktisch kaum in Be
tracht. Aber bei kleineren Werten der Wahrscheinlichkeiten kann er
doch erheblich werden. Und im Bereiche des sogenannten Gesetzes der
kleinen Zahlen, d. h. bei so kleinen Wahrscheinlichkeiten, daß das Pro
dukt Np bei unbegrenzt wachsendem N einem endlichen Grenzwert
zustrebt, versagt die Methode der Reihenentwicklung nach den Potenzen
von vollends. Will man in solchen Fällen ein Urteil über die Zuver-
Np
lässigkeit unserer Verfahren zum Schätzen der apriorischen Größen
auf Grundlage des empirischen Materials bilden, so muß man sich nach
anderen Untersuchungsmethoden umsehen.
Zur Überwindung der Schwierigkeiten, welchen die Berechnung der
mathematischen Erwartungen der Quotienten begegnet, kann man
hierbei unter Umständen folgendes Verfahren mit Vorteil anwenden.
Es seien Z' und W' zwei ganze rationale Funktionen der empirischen
Werte der Variablen X und Y, und die zur Schätzung der uns inter
essierenden apriorischen Größe zu verwendende Funktion ZF sei dem
Quotienten von Z' durch W' gleich: Bezeichnet man mit C
eine Konstante, so hat man identisch:
1 1 iv' — c _ 1 w’ — c (w r — c) 2 _
w 1 c cw' c c 2 c 2 w'
und r i_ = Ep _ E z' K - c] , 1 r z ’\> f -c] 2 .
*— w' c c 2 c 2 *— w'
Sind nun alle möglichen Werte des Quotienten positiv oder gleich
0 (bzw. < 0), was in vielen in Betracht kommenden Fällen zutrifft, so