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§ 2] der Korrelationsmessung
im Falle der Ziehungen ohne Zurücklegung auf die Formel
r f A N-1
t* u 0|2 A—l N ^012’
und im Falle der Ziehungen mit Hinzulegen auf die Formel
I- t _ A N—l
t^'0 12 a + 1 n 12
angewiesen. Soll demnach die apriorische Streuung — ¿a 0|2 — auf Grund
der Beobachtungen geschätzt werden, so genügt nicht, die empirische
Streuung — ¿u-q 12 — zu berechnen. Es ist außerdem erforderlich, über
gewisse Kenntnisse in bezug auf das Zustandekommen der empirischen
Werte zu verfügen.
Bei der Untersuchung einer zufälligen Variablen pflegt der Statistiker
das Urteil über die stochastischen Voraussetzungen auf die Berechnung
des Divergenzkoeffizienten zu stützen. Dieses Verfahren geht bekannt
lich auf W. Lexis zurück. Ursprünglich waren die Grenzen seiner An
wendbarkeit von Lexis ziemlich eng gezogen: Lexis hat nämlich aus
schließlich statistische Zahlen ins Auge gefaßt, welche die Form von
Häufigkeiten bzw. von bekannten Funktionen der Häufigkeiten auf
weisen. L. v. Bortkiewicz hat dann die Lexissche Methode auf den
Fall von beliebig gestalteten Verteilungsgesetzen übertragen. Ihr Wesen
besteht darin, daß unter der Bezeichnung ,,Divergenzkoeffizient 11 ein
spezielles Kriterium eingeführt wird, welches den Wert 1 erhält, falls
das Verteilungsgesetz der Variablen bei allen Versuchen konstant bleibt
und die Versuche gegenseitig unabhängig sind. Statistische Reihen,
welche dieser Forderung genügen, werden von Lexis als normal stabil
bezeichnet. Weicht der auf Grundlage des vorliegenden empirischen
Materials berechnete Wert des Divergenzkoeffizienten mehr von 1 ab,
als mit dem in Betracht kommenden Spielraum der zufälligen Schwan
kungen verträglich ist, so kann die Reihe nicht normal stabil sein: ent
weder bleibt das Verteilungsgesetz nicht konstant oder sind die Ver
suche nicht unabhängig oder trifft beides nicht zu. Anderseits darf man
mit gewissen Vorbehalten annehmen, daß die stochastischen Voraus
setzungen der normalen Stabilität vorliegen, wenn die Berechnungen
einen Wert des Divergenzkoeffizienten ergeben, welcher ungefähr gleich
1 ist.
Von derselben Methode kann mit gleichem Erfolge auch bei der
Untersuchung von mehreren stochastisch verbundenen zufälligen Vari
ablen Gebrauch gemacht werden. Wollen wir die stochastische Ver
bundenheit als normal stabil bezeichnen, falls das Abhängigkeitsgesetz
bei allen Versuchen konstant bleibt und alle Versuche gegenseitig un
abhängig sind. Es läßt sich für diesen Fall ein dem Lexis-Bortkie-
wiczsehen Divergenzkoeffizienten entsprechendes Kriterium konstru
ieren, das sich gleichfalls als Divergenzkoeffizient bezeichnen läßt. Sind
die Voraussetzungen der normalen Stabilität erfüllt, so stellt sich dieser