Full text: Grundbegriffe und Grundprobleme der Korrelationstheorie

112 Achtes Kapitel: Vorteile [§ 1 
wird z. B. stets nach derselben Formel kalkuliert. Aber das, was durch 
dessen Berechnung an Verständnis gewonnen wird, gestaltet sich ver 
schieden: bald läßt sich der Sinn der errechneten Zahl genau fassen, 
bald wird ihr Inhalt mehr oder weniger verschwommen. 
Die Abhängigkeit des Sinnes der bei der statistischen Veredelung des 
empirischen Materials erzielbaren Ergebnisse von der Art der stochasti 
schen Voraussetzungen des Zustandekommens der empirischen Werte läßt 
die Feststellung der stochastischen Voraussetzungen noch wichtiger er 
scheinen, als die oben im § 1 hervorgehobenen Unterschiede in der Größe 
der mittleren Fehler und der systematischen Schätzungsfehler. Der 
Statistiker soll stets bestrebt sein, sich einen möglichst genauen Einblick 
in die stochastischen Voraussetzungen des ihm zur Bearbeitung vor 
liegenden empirischen Materials zu verschaffen, indem er sowohl die 
Erscheinungen selber in ihrer ursächlichen Bedingtheit, wie die Er 
hebungstechnik auf das aufmerksamste ins Auge faßt und sich außer 
dem, soweit angängig, auf die Berechnung der Divergenzkoeffizienten 
stützt. Bei der Untersuchung der stochastischen Verbundenheit ist 
dies nicht weniger wichtig, als wenn es sich um eine einzige zufällige 
Variable handelt. 
Achtes Kapitel. 
Aufgaben und Leistungen der Korrelationsmessung. 
§ 1. 
1. Was gewinnt der Forscher dadurch, daß Korrelationskoeffizienten, 
Korrelationsverhältnisse usw. berechnet werden? Worin bestehen die 
Vorteile dieser „mathematischen“ Forschungsverfahren vor „nicht- 
mathematischen“ ? 
Zunächst: in der präziseren Fassung der Urteile. Auch derjenige For 
scher, der keine Messungen vornimmt, kann sich davon nicht enthalten, 
Urteile zu bilden in bezug auf die Strammheit und andere meßbare 
Eigenschaften der Zusammenhänge zwischen den statistischen Beihen, 
die er vergleicht. Seine Urteile bleiben jedoch in hohem Maße subjektiv 
gefärbt. 
Ohne weitläufige Berechnungen merkt man z. B„ daß einige von den 
Reihen, mit denen man zu tun hat, sich enger aneinander anschließen, 
wogegen die anderen verhältnismäßig weit auseinandergehen. Hat man 
Sinn für solche, auf dem Augenmaße beruhende Schätzungen, so kann 
das Urteil über die Strammheit des Zusammenhanges sogar ziemlich ge 
nau ausfallen. In meinem Seminar übten einige Mitglieder eine Zeitlang 
solche Schätzungen, als eine Art statistischen Sport: diejenigen unter 
ihnen, welche dazu besonders veranlagt waren, haben es soweit gebracht, 
daß sie von der graphischen Darstellung von zwei Reihen die erste 
Dezimale des Korrelationskoeffizienten fehlerfrei ablesen konnten. Ein 
mechanisiertes Verfahren hat jedoch hier dieselben Vorzüge vor solchen 
Schätzungen wie sonst. Man braucht ja die arithmetischen Durch-
	        
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