Full text: Grundbegriffe und Grundprobleme der Korrelationstheorie

der Korrelationsmessung 
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§2] 
währen und deren Sinn beleuchten helfen. Man nehme etwa an, daß die 
errechneten Korrelationskoeffizienten eine deutlich zutage tretende Ge 
setzmäßigkeit der Verteilung im Baume oder der zeitlichen Aufeinander 
folge aufweisen, daß größere und kleinere Werte des Korrelation s- 
koeffizienten sich auf der Karte in einer Weise gruppieren, welche scharf 
umschriebene Zonen einer strammeren und einer weniger strammen 
Verbundenheit zwischen den zu untersuchenden Erscheinungen hervor 
treten läßt, bzw. daß bei der chronologischen Ordnung der Korrelations 
koeffizienten eine systematische Änderung in der Strammheit der Ver 
bundenheit mit der Zeit — namentlich ein stetes Zunehmen oder ein 
stetes Abnehmen — zum Vorschein kommt. An sich ist eine jede solche 
zeitlich — räumlich — sachliche Gesetzmäßigkeit in der Gestaltung der 
berechneten Folge von Korrelationskoeffizienten, Korrelationsverhält 
nissen u. a. zunächst nur ein neues Bätsel, aber durch die Betrachtung 
und durch die Entzifferung eines Systems von solchen Bätseln gewinnt 
der Forscher Stützpunkte für die Lösung der verantwortungsvollsten 
unter den ihm obliegenden Aufgaben, für die Deutung der wahren Be 
schaffenheit der sich in seinen Zahlenreihen offenbarenden Zusammen 
hänge (vgl. Zweites Kapitel, § 2). Namentlich bei den Meteorologen, 
die gern nach der Art der Isobaren und der Isothermen zur Unterstützung 
der Analyse des Beobachtungsmaterials Linien der gleichen Strammheit 
der Verbundenheit auf Karten eintragen, hat sich die Betrachtung der 
Gesetzmäßigkeiten in der räumlichen Verteilung der Korrelations 
koeffizienten fest eingebürgert. Aber auch auf anderen Wissensgebieten 
beginnt man sich in stetig wachsendem Maße der gleichen Verfahren 
mit gleich gutem Erfolge zu bedienen. Wollen wir an einem Beispiele 
näher betrachten, in welcher Weise systematische Messungen der Stramm 
heit der Verbundenheit zur Mehrung der erzielbaren Forschungsergeb 
nisse beizutragen vermögen. 
2. Kein anderes Land verfügt über eine so zuverlässige und reich 
haltige Statistik des Branntweinkonsums wie Bußland für die Zeit des 
staatlichen Monopols des Branntweinverkaufs. Dieses ausgezeichnete 
statistische Material habe ich in meinem Seminar wissenschaftlich aus 
zubeuten versucht. Im Mittelpunkte unserer Arbeit stand die Frage 
nach dem Einflüsse der Ernte auf den'Branntweinkonsum in Bußland. 
Über den Einfluß der Ernte auf den Branntweinkonsum ist in Bußland 
viel geschrieben worden und einander scharf widersprechende Auffassun 
gen sind vertreten worden. Die in meinem Seminar ausgeführte Unter 
suchung von Fräulein M. Winogradowa 1 ), welche das statistische 
Material der Monopolverwaltung vermittelst umfassender Berechnungen 
der Korrelationskoeffizienten in musterhafter Weise zu verwerten ge 
wußt hat, hat das Problem geklärt. Dieser methodologisch wie inhalt 
1) M. M. Winogradowa, Der Branntweinkonsum in Rußland und die Ernte 
(Arbeiten der Studenten der volkswirtschaftlichen Fakultät des Polytechnischen 
Instituts von Petrograd, Heft 17j; 1916 (russisch .
	        
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