9
§ 2] ,,mathematische“ Forschungsverfahren
C. Wollen wir schließlich noch ein Verfahren betrachten, zu dem
von den Nicht-Mathematikern seit alters her gern gegriffen wird. Die
einzelnen Glieder der beiden Reihen werden numeriert, wobei die Num
mer 1 dem höchsten Werte zugeordnet wird, die Nummer 2 — dem
zweithöchsten usw. Die Glieder werden dann so umgeordnet, daß die
JT-Nummern eine fortlaufende zunehmende Reihe bilden. Das Vor
handensein oder das Fehlen eines Zusammenhanges muß sich hierbei
in der Anordnung offenbaren, in welcher die F-Nummern auftreten.
Bei scharf ausgesprochenem direkten Zusammenhänge werden alle F-
Nummern mit den entsprechenden W-Nummern zusammenfallen; bei
scharf ausgesprochenem umgekehrten Zusammenhänge werden die F-
Nummern eine fortlaufende abnehmende Reihe bilden. Bei gegenseitiger
Unabhängigkeit wird in der Reihe der F-Nummern kein systematisches
Zunehmen oder Abnehmen sichtbar sein. In jedem Einzelfalle muß also
entschieden werden, welchem der drei Grenzfälle sich die tatsächliche
Gestaltung der Reihe der F-Nummern nähert. In dem von uns betrach
teten Falle des Zusammenhanges zwischen der Höhe des Tagelohnes
in verschiedenen Provinzen Norwegens in den Jahren 1910 und 1915
sehen wir z. B., daß die erste und die letzte Nummer an den ihnen unter
der Voraussetzung eines direkten Zusammenhanges zuzuweisenden
Stellen stehen und daß außerdem die Nummern 7 und 15—16 sich genau
da placiert haben, wo sie unter dieser Voraussetzung hingehören. Dies
ist bei 18 Nummern ein deutliches Zeichen für das Vorhandensein eines
direkten Zusammenhanges. Unter Zuhilfenahme der Wahrscheinlich
keitsrechnung hätte man abschätzen können, in wie hohem Maße un
wahrscheinlich erscheint, daß ein derartiges Zusammenfallen der Num
mern der beiden Reihen bei fehlendem Zusammenhänge zwischen X und
F zum Vorschein kommen würde. Die Nicht-Mathematiker suchen je
doch auf andere Weisen sich zu vergewissern, welcher der drei Möglich
keiten — direkter Zusammenhang, umgekehrter Zusammenhang, feh
lender Zusammenhang — die tatsächliche Verteilung der F-Nummern
entspricht. Die Aufgabe läßt sich auch bei solcher Umformung des ur
sprünglichen Materials vermittelst der unter A. und B. besprochenen
Methoden behandeln. Es lassen sich jedoch bei solcher Problemstellung
eigene Wege einschlagen. Man kann z. B. die beiden Reihen in Abschnitte
zerlegen, um festzustellen, inwieweit die F-Nummern innerhalb der Gren
zen derjenigen Abschnitte verbleiben, wo sie unter der Annahme eines
direkten bzw. eines umgekehrten Zusammenhanges hingehören. Wenn
wir dementsprechend die 18 Provinzen Norwegens etwa in drei gleich
umfangreiche Gruppen einteilen, so tritt das Vorhandensein eines
direkten Zusammenhanges recht deutlich zutage (vgl. Tabelle 3).
Die F-Nummern 1 bis 6, die zur ersten Gruppe gehören, stehen zwar
nicht alle genau auf den Plätzen, wo sie bei einem ganz scharf aus
gesprochenen direkten Zusammenhänge zu stehen hätten, aber keine
einzige von den 6 Nummern desertiert in eine andere Gruppe; die beiden