Irrationale Grüfsen verschied. Ordn. nebst einer Anwend, auf den Kreis. 83
Man kann nun diesen Exponenten als eine unbestimmte Zahl auffassen. Nimmt
man ihn dann als gebrochen an, so hat man einen irrationalen Ausdruck.
Die vorhergehende Festsetznng, die man bei einem Producte von einander
nicht verschiedener Zahlen oder, was dasselbe ist, bei einem Producte von auf
einanderfolgenden Gliedern einer Reihe, deren erste Differenzen 0 sind, ge
troffen hatte, kann verallgemeinert werden. Man kann eine ähnliche Fest
setzung treffen bezüglich der aufeinanderfolgenden Glieder einer Reihe, deren
zweite Differenzen etwa gleich 0 sind. Man kann sich nämlich bei der
Bezeichnung des Products einer Reihe von Zahlen, deren aufeinander
folgende Differenzen von einander nicht verschieden und z. B. gleich
1 sind, auch damit begnügen, einerseits die erste dieser Zahlen, andrerseits die
Zahl hinzuschreiben, welche angiebt, wieviele solcher Factoren dieses Product
enthält. Auch dieser letzteren Zahl könnte man den Namen „Exponent“
beilegen, und falls man dazu geführt würde, dieselbe als gebrochene Zahl
anzunehmen, so würde man einen irrationalen Ausdruck von einer
höheren Ordnung, als der vorhergehende erhalten. Dies ist es eben,
was Herr Y an denn on de gemacht hat.
Zunächst sucht er Gleichungen zwischen Zalilgröfsen, deren Wertform
noch nicht bestimmt ist. Setzt er in diese Gleichungen für die Zahlgrösse
bestimmte Zahlenwerte ein, so erhält er eine neue Art irrationaler Gröfsen,
die verschiedene Verhältnisse darstellen; er erhält hierdurch die Reihen,
deren Glieder solche irrationalen Gröfsen sind, und ferner solche, deren
Summen sie darstellen. Fügte man diesem noch eine directe und allgemeine
Methode zur Ausführung aller möglichen Reductionen bei, oder mit andern
Worten, hätte man die Arithmetik dieser Gröfsen, so würde die Analysis
aus ihnen unzweifelhaft einen gröfsen Nutzen zu ziehen im Stande sein.
Die Schwierigkeit der Auffindung einer solchen Methode ist aber genügend
dargetan, wenn man zeigt, wie Herr Vandermonde es tut, in welchem
Zusammenhänge diese Gröfsen mit der Untersuchung des genauen Verhält
nisses zwischen dem Umfange eines Kreises und seinem Durchmesser stehen.
Diese Art von irrationalen Gröfsen liefert nämlich einen neuen und sehr’
einfachen Ausdruck dieses Verhältnisses. Durch diese Arbeit ist den Mathe
matikern ein neuer Weg eröffnet, und Hr. Vandermonde wird jederzeit
gerechten Anspruch auf die ruhmvollen Erfolge haben, die man in späterer
Zeit dadurch erzielen wird.