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Operation des Zählens. — Natürliche Gruppen und Zahlen. — Addition. [§ 47
c. Zwei Zahlen, die einer dritten gleich sind, sind einander gleich.
Dass lieisst, wenn a = b, b = c so ist a = c.
Sind a, b, c Bezeichnungen einer und derselben Gruppe von Einheiten, so
ist diese Eigenschaft eine Folge von b, § 9. Sind dagegen a, b, c verschiedene
Gruppen von Einheiten, alsdann folgt die Eigenschaft aus dem Satz e, § 8.
Bern. V. Wenn der eindeutige und in derselben Ordnung stattfindende Zusammen
hang allein für die Gleichheit der Zahlen a und b genügte (Bern. II, § 45), so würden sich
im zweiten Fall b und c eindeutig und in derselben Ordnung entsprechen und daher auch
a und c (f, § 42) und daraus würde folgen a = c.
Ebenso ist es, wenn der eindeutige Zusammenhang allein ausreichen sollte (Bern. II, § 45).
d. Wenn a = a, b = b', so ist a + b = a + b' = a -f- b = a + b'.
Oder auch." "Wenn man zu gleichen Zahlen gleiche Zahlen addirt, so erhält
man gleiche Zahlen.
Denn es! seien {£) und (A'), (JB) und (iE) die den Zahlen a und a,
b und b' entsprechenden Gruppen. Die Gruppe, die man aus der Vereinigung
der Gruppe (BJ mit der Gruppe (Ä) erhält, das ist [(Ä) (B)], stellt die An
zahl a + b (Bern. I) dar; die Gruppe [(A') (B')] stellt die Anzahl a + V dar.
Weil aber a = a , b = b’, so ist a -f b = a + b', da die Addition eindeutig
ist (a) und andrerseits die Verschiedenheit der Position zwischen den Ein
heiten der Zahlen und daher der Gruppen nicht in Betracht gezogen wird
(Def. El, § 45 und § 41).
Bern. VI. Wenn der eindeutige und in derselben Ordnung stattfindende Zusammen
hang für die Gleichheit der Zahlen genügt (Bern. II, § 45), so entsprechen sich die Gruppen
a und d, b und b' eindeutig und in derselben Ordnung und folglich auch die Gruppen
a -j- d, b -f- 5', weil sie keine Elemente enthalten, die nicht in a und d, b und b' ent
halten sind (II, § 29). Es ist desshalb auch in diesem Fall a -f- d —
Aehnlich ist es, wenn der eindeutige Zusammenhang allein genügt (Bern. II, § 45).
Def. III. Die Elemente einer geordneten natürlichen Gruppe, welche der
Zahl n entspricht, entsprechen successiv den Zahlen 1, 2, ..., n — 1, n der
der Reihe (1) (a, § 43; i, § 39; c, § 46; b, § 43). Das letzte Element nennen
wir daher das n tu Element der Gruppe.
Def. IV. Eine Operation (oder eine Zahl) bmal wiederholen, bedeutet,
dass, wenn man jede Wiederholung (§ 15) als einen die Einheit darstellenden
Gegenstand betrachtet, die aus diesen Wiederholungen hervorgehende Zahl
b ist. * 1 )
man für die eine, wie für die andre, nach der Ausführung der Operationen dieselbe Zahl
von (1) findet. So ist es z. B. auch bei den indirecten Beweisen, wenn man dadurch, dass
man annimmt, die Resultate zweier numerischer Operationen stellten nicht dieselbe Zahl
von (i) dar und sie desshalb während des Beweises mit verschiedenen Zeichen versieht,
beweisen will, dass diese Resultate gleich sind.
1) Dies beweist, dass die Bemerkung G. Cantor’s (Zeitschrift für Philosophie von
Fichte Bd. 91. Seite 252): „Die Addition von Einsen kann nicht zur Definition der Zahl
benutzt werden, weil man nicht, sagen kann, wie oft sie addirt werden müssen ohne die
Zahl selbst, die man definiren will“, mindestens unklar ist. Nach unsrer Definit. 11, § 45
erhält man die Zahl im Allgemeinen als eine geordnete Gruppe aus der Operation der suc-
cessiven Vereinigung eines Gegenstandes mit dem andern, ohne dass man sagen muss, wie
oft diese Operation zu wiederholen ist. Wenn es sich dann um eine bestimmte Zahl han
delt, so kann man diese aus der Addition der Einheit erhalten. Die Zahl 2 erhält man,
indem man die Einheit einmal wiederholt, die Zahl 8, indem man die Einheit jjtüeimal