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Zweiter Abschnitt. Die linearen Liniengebilde.
Kegel zu Parallelkegeln hat. Diese trägt eine Schar von Strahlen, die
zur Achse sämtlich rechtsparallel sind, und eine, deren Strahlen zur Achse
links parallel laufen. Sie heißt Gliffordsche '¡Fläche.
Jede Parallele zur Achse hat an allen Punkten denselben Abstand
von der Fläche. Je zwei Strahlen verschiedener Scharen haben einen
Punkt gemein. Darum hat die ganze Fläche allenthalben konstanten Ab
stand von der Achse 00 1 und dann natürlich auch von ihrer absoluten
Polaren MM'. Sie trägt also zwei Scharen von Kreisen mit konstantem
Radius, die Ebenen der einen Schar stehen auf 00 1 senkrecht, gehen
also durch MM', die der anderen Schar stehen auf MM' senkrecht,
gehen also durch 0 O i .
Die Cliffordsche Fläche gestattet daher sowohl alle Drehungen um die
Achse OO i , wie um die Achse MM', d. h. alle Schraubungen um diese
Achsen. Läßt eine Fläche oo 2 Bewegungen in sich zu, so gestattet sie
nach einem bekannten Satze von v. Mangoldt 1 ) deren oo 3 . Aus der Existenz
der zweigliedrigen Untergruppe der Schraubungen ist dann zu schließen,
daß die dreigliedrige Gruppe mit der Gruppe der Euklidischen Bewe
gungen identisch ist, daß also auf der Cliffordschen Fläche die Euklidische
Geometrie herrscht. 2 )
Das absolute Polartetraeder, von dem wir ausgingen, hat seine Sonder
stellung verloren: Alle absoluten Polartetraeder, die nur ein Paar von
Gegenkanten auf den Geraden OO i , MM' liegen haben, sind zugleich
Polartetraeder der Fläche, die Involutionen konjugierter Punkte und
Ebenen auf und um diese Achsen sind mit den absoluten identisch.
27. Projektive Erzeugung. Projektivisch kann ich Cliffordsche
Regelscharen immer, wie folgt, erzeugen: a, b seien zwei Parallele, ihre
Punktreihen setze ich in eine projektivisch gleiche Beziehung, nur so, daß
durch die Projektivität parallele Richtungen (Nr. 13) entsprechend werden.
Der Ort der Verbindungsgeraden entsprechender Punkte ist eine Regel
schar, deren Strahlen unter einander in der zu a, b entgegengesetzten
Windung parallel sind, weil sie zu je zweien mit a und b zusammen ein
windschiefes Parallelogramm erster Art bilden (vgl. Nr. 14).
Ein solcher Ort ist z. B. die Schar der gemeinsamen Lote von a und b.
Enthält andrerseits eine Regelschar drei untereinander parallele Ge
raden, so liegt sie ganz in dem Parallelennetz, das diese bestimmen.
Folglich schrumpft der eine Parallelkegel in eine einzige Gerade zusammen,
alle Strahlen der Leitschar sind zu dieser in der anderen Windung pa- 1 2
1) H. v. Mangoldt, Über die Klassifikation der Flächen nach der Verschiebbar
keit ihrer geodätischen Dreiecke. Cr eil es J. Bd. 94. p. 21.
2) F. Klein, Math. Ann. 37, p. 553.